FILM: The Green Mile

Frank Darabont hat als Regisseur zwei Stephen King Verfilmungen umgesetzt: „Die Verurteilten – The Shawshank Redemption“ (1994) und „The Green Mile“ (1999). Die Verurteilen sind laut IMDB immer noch an Nr. 1 der besten Filme und „The Green Mile“ ist dort an Nr. 73 vertreten. Eigentlich kein Maßstab für gute Filme, aber man schaut sich dann solche Filme doch etwas anders an und versucht sich ein Urteil zu bilden, ob dass denn gerechtfertigt wäre. The Green Mile habe ich vor einiger Zeit schon im Fernsehen gesehen, damals als er im Kino war, habe ich ihn einfach übersehen. Im Fernsehen mit Werbung und in Deutsch kann man auch einen solchen Film vergessen, also nochmals ausgeliehen, diesmal auf Blue-Ray und natürlich im Original angeschaut. Unterschiedlicher in der Wahrnehmung kann es gar nicht sein. Der Film entfaltet in der Originalsprache und in hervorragender Qualität erst seine Wirkung. Darabont versteht es seine Zuschauer in eine Richtung zu leiten: Man hat Mitleid mit den Gefängnis Insassen, die alle zur Todesstrafe verurteilt sind. Genau das wollte er ja auch. Ein Plädoyer gegen die Todesstrafe. Ich habe zwar den Roman vom King nicht gelesen, aber laut vieler Meinungen hält sich der Regisseur sehr nah am Original.

Einen Punkt habe ich aber nicht verstanden, wie kann der Film in Deutschland ab 12 freigegeben sein? Und zwar in der Version, in der ich ihn ausgeliehen habe. Laut Schnittberichte gibt es nur eine gekürzte Fassung, die am Nachmittag im RTL2 mal gelaufen, ansonsten ist dieser Film tatsächlich ab 12 freigegeben. In den USA ist er Rated „R“. Vorallendingen kann man das nicht verstehen, wenn man sich die Szenen am elektrischen Stuhl in Erinnerung bringt.

Nun aber zurück zum Film: Die Geschichte ist eindrucksvoll erzählt, und zwar filmisch eindrucksvoll erzählt. Obwohl der Film über 3 Stunden lang ist, bleibt man dran, denn die Geschichte bleibt immer interessant. Auch die Nebenschauplätze wie die dressierte Maus oder der Wächter, den keiner leiden kann, ist so umgesetzt, dass es nicht aufgesetzt wirkt, sondern einfach dazugehört, genauso das Leiden des Wächsters und die „Erleichterung“ danach. Der Film gehört zu den Filmen, die oberflächlich gesehen eine recht einfache Story haben, aber durch die Erzählweise des Films, man tief hineingezogen wird.

Kritiker in Deutschland werfen dem Film manchmal vor, dass er zu amerikalastig ist. Das stimmt nur bedingt. In Deutschland gibt es zwar die Todesstrafe, aber in vielen anderen Ländern. Die Diskussion um die Sinnhaftigkeit ist nicht nur in Amerika immer gegenwärtig. Der Film ist ein Plädoyer für die Menschlichkeit und die Möglichkeit des menschlichen Irrtums. Und Frank Darabont ist nach seiner ersten King-Verfilmung hier ein zweites Meisterwerk gelungen.