1979 – Grönland, ein Höhepunkt im Norden
Eine Erlebnisreise in den hohen Norden.
Eine Erlebnisreise in den hohen Norden.
Weiter nach Norden geht´s gar nicht mehr, werden viele sagen und haben Recht. Wir fliegen mitten im Juni, um dort die längsten Tage zu erleben. Was heißt aber Tage, es gibt dort im Sommer nur Tage, da nördlich des Polarkreises die Sonne nie untergeht. Unsere Reise beginnt inmitten von Grönland, unser Flugzeug landet auf einem amerikanischen Stützpunkt, der inzwischen friedlich genutzt wird. Von dort fliegen wir mit einem Hubschrauber (Sikorski, 22 Passagiere) zum südlichsten Teil Grönlands. Dort bleiben wir 2 Tage und geniessen die grönländische Gastfreundschaft. Übrigens, alle Flüge und Bootsfahrten und Unterkünfte haben wir bereits in Deutschland gebucht.
In den meisten Orten gibt es keine Hotels, sondern nur einfache Privatunterkünfte. Vom südlichsten Punkt fahren wir dann mit einem besseren Fischkutter bis Gothavn. Unterwegs gibt es nach einer wilden Jagd dann Seehundgulasch. Zuerst waren wir ein bischen skeptisch, aber als wir sahen, daß das erlegte Tier komplett auseinandergenommen und verarbeitet wurde (Das Herz aß der Schütze roh), zerstreuten sich unsere Bedenken. Schließlich essen wir bei uns auch Rindsgulasch und für Grönländer ist das das Gleiche. Übrigens schmeckte das Fleisch sehr süßlich. Mit unseren Schiff kamen wir oftmals an Ortschaften vorbei, wo sich alle zur Abfahrt versammelten, da es ihre einzige wöchentliche Verbindung zur Außenwelt war. Schließlich fühlten wir uns auf der Weiterfahrt wie auf der Titanic, es mußte viele Umwege an noch mehr Eisbergen vorbei gefahren werden. Gothavn, die Hauptstadt, ist keine Reise wert, da die Stadt sehr dreckig ist und hauptsächlich aus Betonbauten besteht, wohin viele Grönländer aus ihren Dörfern umgesiedelt wurden.
Unsere nächste Station erreichten wir wieder per Hubschrauber. Fahrpläne gibt es in Grönland kaum, der Hubschrauber fliegt, wenn genug Sicht da ist und alle Passagiere an Bord sind. Jacobshavn ist eine Stadt, die ich bis dahin noch nicht erlebt habe: 3000 Einwohner und ca. 6000 Schlittenhunde. Die meisten Einwohner arbeiten entweder in der Fischfabrik oder gehen mit Schlittenhunden auf Fischfang. Die Stadt liegt so weit nördlich, daß dort drei Monate lang die Sonne nicht untergeht. Das führt natürlich zu einer veränderten Lebensweise. Bei unserer Gastfamilie konnten wir das schnell in Erfahrung bringen. Die Mutter kam gegen 11 abends aus der Fischfabrik, dann wurde gekocht, um 1 Uhr in der Früh gingen die Kinder dann zum fußballspielen. Der Vater erzählte uns, daß im Sommer kaum jemand länger wie drei Stunden schläft, da man das Tageslicht ausnutzen muß. Schließlich bleibt es im Winter 3 Monate lang dunkel und dann kann man ausschlafen. Die ganze Stadt versammelt sich dann am ersten Frühlingstag an einem Hügel am Stadtrand und wartet auf die ersten Sonnenstrahlen. Wir blieben 4 Tage in Jacobshavn und lernten auch noch ein deutsches Ehepaar kennen, daß dorthin vor Jahren ausgewandert ist. Von ihnen erfuhren wir z.B. das Jacobshavn keinerlei hinter dem Mond lebt, schon 1981 gab es dort prozentual pro Einwohner mehr Videotheken und Videorecorder als in Deutschland.
Dorthin zog es uns dann schließlich nach 16 Tagen wieder zurück. Nochmal vorbei an den größten Eisbergen fuhren wir mit dem Schiff wieder gen Süden, um schließlich per Flugzeug wieder zurück nach Deutschland zu kommen.
Übrigens, sollten sie mal auch nach Grönland reisen wollen, so hat sich inzwischen sicherlich vieles geändert, trotzdem ist eine selber zusammengestellte Reise zu empfehlen, da die organisierten Reisen alle ausschließlich per Schiff an der Küste entlang gehen und sie keine Gelegenheit haben, Grönland wirklich kennenzulernen. Sie sollten auf jeden Fall im Juni reisen, da sind die Tage am längsten und wärmsten. Sollten sie aber mit Schlittenhunden fahren wollen (auch das ist möglich), dann sollten sie spätestens im April los. Und vergessen sie nicht genug warme Kleidung mitzunehmen, trotz Sommer kann es dort empfindlich kalt sein.