1997 – Port El Kantoui in Tunesien

Wieder mal Lastminute und die Feier meines 40. Geburtstages

Eigentlich wollte ich meinen 40sten zuhause feiern. Aber die Wetterprognosen für Angang November erschienen mir dazu ungeeignet. Leider hatte ich keine Zeit, mich um die Auswahl des Reisezieles zu kümmern, nur warm sollte es dort sein.

Umso größer war die Überraschung, als ich von Jürgen erfuhr, daß er Tunesien gebucht hat und zwar im Nachbarhotel, wo auch meine Eltern den trüben November verbringen wollten. So wurde die spontane Geburtstagsfeier zu einem richtigen Familientreffen. Wir verliessen München Anfang November in einer 737 der TunisAir. Gebucht waren zwei Wochen incl. Halbpension in Port El Kantoui, einem Retortenort 20 km nördlich des Flughafens von Monastir. Für mich war es die erste Reise in ein arabisches Land auf dem Afrikanischen Kontinent.

Unsere Hotels in Port El Kantoui sind nur durch eine Straße getrennt. Am ersten Tag machen wir einen Spaziergang am Strand entlang zur Innenstadt. Von Stadt kann man allerdings nicht sprechen, Port El Kantoui besteht hauptsächlich aus Hotels und Restaurants entlang der Strandpromenade. Negativ fallen uns sofort die Schwärme von fliegenden Händlern, die alle Touristenutensilien an den Mann oder Frau bringen wollen.

Nach einigen weiteren Erholungstagen, wo wir außer am Strand liegen noch jeden Tag Tennis spielen, machen wir uns an meinem Geburtstagen nach Monastir auf. Wie bei allen tunesischen Städten mit vielen Touristen, so auch hier, sind die interessantesten Punkte die Festung, mehrere Moscheen und der Souk, also der Markt. Man tut sich schwer durch die engen Straßen durchzukommen, da man auf jedem Meter von Händler angesprochen und angehalten wird. Jeder Souk besteht meistens aus zwei engen aber langen Straßen. In einer werden ausschließlich touristische Andenken und Utensilien verkauft, die andere, die meistens wesentlich interessanter ist, ist ein Open Air Kaufhaus mit allen erdenklichen Waren, wie Schuhe, Kleidung, Geschirr usw. usf. Zur Feier des Tages besuchen wir ein typisches tunesisches Restaurant, das uns empfohlen wurde.

Da wir auch noch etwas vom restlichen Tunesien sehen wollen, buchen wir vor Ort eine zweitägige Jeepsafari ins Inland. Das erste Ziel ist El Djem, das weltberühmte Amphitheater. Es ist noch früh am Morgen, die Sonne ist gerade erst aufgegangen, das macht das Filmen nicht gerade einfach. Mittags wird in den tunesischen Bergen zum Essen haltgemacht. Das Restaurant ist eine typische touristische Abfertigungsstätte für hungrige Busreisende. Überall wo der Bus hält, lauern fliegende Händler. Den ersten Abend verbringen wir in einem schönen und toll ausgestatteten Hotel am Rande der Sandwüste. Zum Sonnenuntergang gibt es einen einstündigen Kamelritt. Natürlich bleiben wir nicht allein, da jede zweitägige Rundreise hier halt macht, allerdings ist der Kamelritt beim Sonnenuntergang ein wirkliches Erlebnis. Am nächsten Tag geht wieder sehr früh los, da wir den Sonnenaufgang mitten in der Salzwüste erleben wollen. Auch hier stehen hunderte frierende Touristen neben ung. 30 Reisebussen und warten auf den Sonnenaufgang. Halbe Stunde warten und dann ist alles in 3 Minuten vorbei, da hier die Sonne sehr schnell aufgeht. Lohnt sich aber. Anschließend fahren wir weiter zur Wüstenoase. Hier soll endlich die Wüstensafari beginnen. Wie sich herausstellt, müssen wir für die Jeeps hier nochmal 30 Dinar bezahlen. Wir fahren in einer Kolonne mit hunderten von Jeeps. Einen Halt machen wir am größten tunesischen Wasserfall. Dort gibt es ein unvorgesehenes Abendteuer, da die Wasserfurt, wo alle Jeeps durchmüssen zusammenbricht. Eine Stunde verlängerter Aufenhalt, wo die einheimischen Fahrer versuchen, ihre Jeeps durch das tiefe Wasser zu steuern. Nachmittags treffen wir dann wieder auf unseren Bus. Unser großer Reisebus ist übrigens nicht einmal zur Hälfte gefüllt, trotzdem wird alles dreisprachig erklärt, da wir neben Franzosen und Belgiern noch einige russische Touristen dabeihaben. Spätnachmittags erreichen wir zum Abschluß unserer Rundreise noch die zweitwichtigste Pilgerstadt der arabischen Welt, natürlich neben Mekka. Natürlich werden wir hier direkt am Eingang zum Suk abgeladen, der hier nur aus dem touristischen Teil besteht.

Wir wollen natürlich auch noch Tunis sehen und so fahren wir nochmal mit einem Reisebus. Bevor wir die Innenstadt von Tunis am Nachmittag erreichen, geht´s zuerst ins Nationalmuseum und nach Karthago. Auch hier gibt es zu Mittag nur touristische Köstlichkeiten in einem extra aufgebauten Zelt. Statt einer Stadtrundfahrt werden wir auch hier am Eingang zum Souk abgeladen und für zwei Stunden unserem Schicksal überlassen. Sofort finden sich natürlich genügend Stadtführer, die uns gegen entsprechendes Trinkgeld zu einem hochgelegenen Balkon führen, wo wir einen fantastischen Ausblick über die ganze Stadt haben.

Einige Tage später machen meine Eltern diese Fahrt auf eigene Faust für wenige Dinar mit der Bahn. Das ist natürlich neben Taxi und Leihwagen die andere Möglichkeit, durch Tunesien zu reisen. Für jemanden, der noch nie in einem arabischen Land war, mag Tunesien sicherlich interessant sein, obwohl es das europäischste Land ist. Für Pauschalurlauber und Tennisspieler sicherlich auch, da hier die billigsten Reisen (zwei Wochen unter 1000 DM im Dreisternehotel incl. Halbpension) angeboten werden. Ansonsten ist mein Resumee: auf der Landkarte abgehakt, man ist dort gewesen.

1998 – Kreta

Eine Woche mehr Kultur also sonst in 10 Jahren

Es war Mitte Oktober und ich hatte gerade zwei Wochen Urlaub und überlegte, ob ich nicht mal alleine eine Städtereise unternehmen sollte. Als mögliche Ziele habe ich mir Athen oder Rom vorgenommen. Als das mein Vater mitbekam, fragte er, ob ich denn mal nicht mit ihm eine Woche in Kreta verbringen wollte.

Buchstäblich in letzter Minute, nämlich ein Tag vor dem Abflug buchte mein Vater mit Olympic Airways einen normalen Economyflug über Athen nach Kreta. Ein Europcar Mietauto und vier Nächte im Ikarus Village, ca. 30 km südlich von Iraklio hat er auch gleich mitgebucht. Also setzen wir uns an einem trüben Oktobermorgen in München in den Flieger, um einige Stunden später im sonnigen Kreta wieder ausgespuckt zu werden.

Die erste positive Überraschung erwartet uns in Iraklio. Das Flugzeug landet pünktlich und unsere Koffer sind da. Die erste negative Überraschung erwartet uns gleich beim Europcar Büro. Der Angestellte will unseren Gutschein für das Auto zuerst nicht nehmen, da es sich nur ein Fax handelt. Doch nach kurzer englischer Diskussion wendet sich das Blatt. Wir bekommen den Schlüssel ausgehändigt, sowie eine kurze Erläuterung zu Verhaltensregeln im kretischen Verkehr. Der Mann klärt uns auf: sollten wir von der Polizei wegen eines Vergehens angehalten werden und zur Kasse gebeten werden, so sollen wir nur denen nur die Telefonnummer von Europcar geben, das würde genügen. Wir haben Abmachungen mit der Polizei, erklärt er schmunzelnd.

Also machen wir uns auf den Weg. Ohne Probleme kommen wir zu unserem Hotel in Malia. Es ist direkt am Meer und besteht aus vielen kleinen Bungalows. Das Essen wird natürlich in Büffetform gereicht, die Qualität ist aber ausgezeichnet. Tennisplätze sind genauso vorhanden, wie ein ausreichend großer Pool und ein langer Sandstrand.

Nach einem Erholungstag machen wir die erste Erkundungstour: Agios Nikolaos ist es eine Kleinstadt an der Nordküste mit vielen kleinen Restaurants direkt am Meer. Am nächsten Tag steht Iraklio auf dem Programm. Zuerst fahren wir zu der berühmtesten Ausgrabungsstätte, nämlich Knossos, einige Kilometer südlich der Hauptstadt. Es ist fast Ende Oktober, kurz vor Saisonende und die Touristenströme halten sich in Grenzen. Mein Eindruck ist gemischt. Einerseits ist es hochinteressant, über Steine zu laufen, die zu den ersten Siedlungen in Europa überhaupt gehören, anderseits stört mich ein wenig, das diese Ausgrabungsstätte zum Teil so restauriert wurde, daß man oft nicht unterscheiden kann, wo es sich um Originale und wo um Restaurierungen handelt. Die berühmtesten Fresken wurden hier abgabaut, ins Museum transportiert und durch Kopien ersetzt. Nachdem wir uns sattgesehen haben, fahren wir nach nach Iraklio rein und schauen die dortige Festung an. Nach dem Mittagessen statten wir dem größten und bekanntesten Nationalmuseum Griechenlands noch einen Besuch ab. Hier finden wir alle Originale aus Knossos und vielen anderen Ausgrabungsstätten. Da hier täglich Unmengen von Touristen durchgeschleust werden, wurde alles so in 22 verschiedenen Räumen angordnet, daß man von 1 bis 22 die gesamte griechische Geschichte durchläuft. Fast alle Fundstücke befinden sich in Glasvitrinen. Achtet man auf das einfallende Licht und hält man die Video- oder Fotokamera direkt an die Glasscheibe, kann man wunderbare Aufnahmen im Makrobereich machen.

An einem weiteren Tag machen wir einen Ausflug in die Lassithi Hochebene. Die Straßen sind zwar eng, aber recht gut ausgebaut, da hier auch alle Touristenbusse durchfahren müssen. Die Orte sind allerdings teilweise recht schlecht ausgeschildert, einige Male müssen wir Einheimische befragen, die aber alle sehr freundlich Auskunft geben. Den längsten Halt machen wir bei der Höhle des Zeus. Während vor 20 Jahren man diese Höhle nur mit einheimischen Führern und Lampen ausgestattet betreten durfte, ist es heute kein Problem mehr. Überall sind Lampen und Geländer angebracht. Bekannt wurde diese Höhle, da der Sage nach hier angeblich Zeus vor seinem zornigen Vater versteckt wurde.

In der zweiten Wochenhälfte wollen wir noch den Rest des östlichen Kreta erkunden, also verlassen wir unser Hotel in Richtung Osten. Wir machen Halt in Elouna und anschließend in Krista, wo uns eine der ältesten Kirchen mit seinen weltberühmten Fresken erwartet. Es sind nur wenig Touristen unterwegs und wir fahren zuerst mal glatt daran vorbei. In der Kirche ist jegliches Filmen und Fotografieren verboten, man will diese geschichtlichen Schätze auch noch der Nachwelt erhalten. Früh Nachmittags durchqueren wir die Insel an ihrer engsten Stelle und landen in Ierapetra, der größten Stadt der Südküste. Es ist allerdings eine Industriestadt und das empfohlene Hotel liegt zwar am Meer, macht aber keinen sehr einladenden Eindruck auf uns, da es inmitten eines Industriegebietes liegt. Also fahren wir weiter und nehmen uns Mattala als das Tagesziel vor. Es sind zwar keine 200km dorthin, allerdings ist die Straße eng und kurvig und so kommen wir nur langsam voran. Wir machen nochmal Halt in Mirtos. Dort gibt es viele kleine Pensionen und Appartements, das Städchen schaut richtig idyllisch aus. Nach einem kurzen Spaziergang fahren wir weiter. Mehrmals müssen wir wieder nach dem Weg fragen, da die Straßen zwar in lateinischer Schrift aber mehr schlecht als recht beschildert sind. Schließlich geraten wir 20km vor unserem Ziel in ein heftiges Gewitter. Kaum was sehend, fahren wir an einer Abzweigung vorbei und stehen auf einmal mitten im Dorf in einer Schafherde. Straße sieht man inzwischen keine mehr, da sich alles in einen Wildbach verwandelt hat. Kurz vor Dämmerung erreichen wir dann aber doch das kleine Städtchen Matala. Durch das Gewitter ist im ganzen Ort der Strom ausgefallen und so werden wir mit Kerzen bewaffnet, in eine kleine einfache Pension geführt. Außerhalb der Hauptsaison ist es auf ganz Kreta kein Problem, Unterkunft zu finden. Vor 20 Jahren bestand Matala aus nicht mehr als 5 Häusern, heute ist es jedoch der bekannteste Punkt an der kretischen Südküste. Berühmt wurde es in den 60´er Jahren, als viele damalige Aussteiger in den Höhlen von Matala übernachteten, die schon auch vor 2000 Jahren bewohnt waren. Am nächsten Tag fahren wir weiter und machen natürlich einen Halt in Feistos, der anderen berühmten Ausgrabungsstätte. Hier hat es mir viel besser gefallen, da sich die Restaurierung noch nicht in einem so fortgeschrittenen Stadium befindet, wie in Knossos.

Am Nachmittag überqueren wir die Insel zurück nach Norden. Rethimno erweist sich als eine kleine malerische Stadt mit Festung, Kirchen und Moscheen. Als Übernachtungsort haben wir uns aber Agia Pelagia, ein kleines Touristenstädchen 20km vor Iraklio an der Nordküste ausgesucht. Zwei der vorgesehenen Hotels gefallen uns aber nicht, da sie keinen Strand haben, das dritte schließlich ist ein schweizer Sofitel. Trotz Nebensaison sind die Preise in solch astronomischen Höhen, und die unfreundliche Empfangsdame nicht bereit eine einzige Mark vom verlangten Preis abzurücken, daß wir uns entschliessen weiterzufahren. Wir fahren an Iraklio vorbei und landen in Hersonissou, dem bekanntesten Badeort Kretas. Wir suchen uns ein Hotel aus, daß direkt am Meer liegt. Der Empfangschef macht uns einen Preis für die Halbpension, den wir nicht ablehnen können. Beim Abendessen stellt sich jedoch raus, daß wir in einem typischen Neckermann Hotel gelandet sind. Das ist die Kategorie für 398 DM incl. Flug, Unterkunft und Halbpension für eine Woche. Na gut, am nächsten Tag verzichten wir auf das Hotelessen und besuchen lieber ein einheimisches Restaurant. Leider ist das Wetter inzwischen schlechter geworden und es ist kräftiger Wind aufgezogen. Wie uns Einheimische mitteilten, haben wir bisher Glück gehabt, da jetzt das typische kretische Herbstwetter angebrochen ist.

Schließlichist aber unser letzter Tag angebrochen und wir machen uns auf den Weg zum Flughafen. Alles läuft reibungslos, so daß uns beim Stop in Athen noch fünf Stunden für die Akropolis bleiben. Da Taxis in Athen, im Verhältnis zu Deutschland, relativ günstig sind, nehmen wir sie für beide Wege, um Zeit zu sparen. Es ist zwar Mittwoch, aber es ist auch griechischer Nationalfeiertag und so bleiben wir bei der Besichtigung nicht allein. Das gefährlichste an der Besichtigung ist der gepflasterte Weg, der schon abermillionen Touristen zum Ausrutschen gebracht hat. Verläßt man diesen Weg auch nur um einen Zentimeter, so wird man von Wärtern mit Trillerpfeifen sofort wieder auf den richtigen Weg gebracht. Schließlich hake ich diesen Besuch der so berühmten Akropolis unter „muß man mal gesehen haben“ ab. Am Abend sind wir schließlich wieder zurück in München.

  

Und das Resumee dieses einwöchigen Urlaubs:
Kreta sollte man auf jeden Fall in der Nebensaison besuchen, da es in der Hauptsaison mit Touristen aus aller Welt vollkommen überlaufen ist. In der Nebensaison bekommt man problemlos überall Unterkunft, man muß nicht unbedingt vorreservieren. Ist der Preis zu hoch, so kann man auf jeden Fall verhandeln. In Ferienhäusern und Pensionen, die überall zu finden sind, läßt sich ebenfalls günstig übernachten. Organisierte Reisen sind nicht jedermanns Sache und Kreta läßt sich wunderbar auf eigene Faust erkunden. Die Leihautos sind zwar nicht gerade billig, aber in sehr gutem Zustand. Gewöhnungsbedürtig ist für viele Deutsche sicherlich die Fahrweise der Einheimischen. Man sollte auf jeden Fall immer ganz rechts fahren, da viele ohne Rücksicht auf Gegenverkehr überholen. Straßenregeln gibt es nur wenige, am Sonntag sollte man sich jedoch an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, da da die meiste Polizei unterwegs ist. Möchte jemand mit Rucksack und Bus durch das Land reisen, so ist Kreta geradezu dafür geschaffen, denn jedes, noch so kleinstes Dorf läßt sich günstig mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.

In vielen Reiseführern wird behauptet, daß die kretische Gastfreundschaft durch die vielen Touristen im Laufe der Jahre gelitten hat. Das mag vielleicht für einige Touristenbunker, wo sich Touristen eben wie Touristen benehmen, vielleicht gelten. Abseits der großen Touristenströme kann man jedoch noch überall die typische kretische Gastfreundschaft spüren. Verhält man sich eben nicht als Tourist, sondern als Gast in einem fremden Land, so wird jeder Kreta von seiner positivsten Seite kennenlernen.

1999 – Weihnachten auf Isla Margita

Isla Margarita – das Sylt von Venezuela.

Diesmal wollen wir dem ganzen Weihnachtsstreß entgehen. Das erweist sich zuerst als ein kleines Problem. Alle Flieger Richtung Karibik, das haben wir uns nämlich zum Ziel unserer Sonnenreise gesetzt, sind schon voll. Nach langen Recherchen bei Start, dem Buchungssystem seines Reisebüros, bekam unser Münchner Bekannter dann endlich doch noch etwas für uns: Isla Margarita, eine Insel vor Venezuela, die wir bis dahin nicht mal dem Namen nach kannten. Flug mit LTU, Unterkunft extra und nur All Inclusive bei Condor.

  

Am 22. Dezember sitzen wir endlich in einer Boing 767 mit dem Ziel Isla Margarita. Der Direktflug von München nach Porlamar, der größten Stadt der Insel dauert über 10 Stunden. Das erste Erlebnis hatten wir allerdings schon am Abend vor der Abreise. Wir nutzten den Night CheckIn von LTU und brachten unsere Koffer gegen acht Uhr abends zum Flughafen. Auf dem Weg im Flughafengebäude zur S-Bahn wurden wir allerdings von zwei fleißigen bayerischen Zivilpolizisten aufgehalten. Personenkontrolle war mir bis dahin etwas Unbekanntes. Ca. 50mal im Jahr bin ich auf dem Münchner Flughafen geschäftlich unterwegs, allerdings immer im Anzug und nicht in Freizeitkleidung, wie an diesem Abend. Ausweise wollten die Beamten sehen, kein Problem, schließlich hatten wir diese einige Minuten vorher am CheckIn Schalter schon mal vorzeigt. Damit waren unsere fleissigen Beschützer jedoch nicht zufrieden, wir mußten auch noch eine Personendurchsuchung auf dem Flughafenrevier über uns ergehen lassen. Wie Verbrecher wurden wir dorthin abgeführt. Mein Fazit der ganzen Aktion: Bist Du ein Verbrecher, dann nehme eine Knarre und spaziere im Anzug über den Flughafen und Du wirst nie aufgehalten. Unsere Steuergelder sollten vielleicht ein bischen besser in Beamtenschulungen „wie erkenne ich einen Verbrecher“ investiert werden.

Jetzt aber zum erfreuchlichen, nämlich unserem Urlaub. Die ersten 8 Tage verbringen wir ganz konventionell, nämlich am Strand. So war´s auch geplant, denn schließlich haben wir an der Playa El Agua im Nordosten der Insel das kleine Strandhotel Villa El Agua gebucht. Wir haben also genug Zeit, die letzten Urlaubstage sinnvoll zu verplanen. Das Hotel ist das Einzige, daß direkt am Strand liegt, alle anderen Hotels haben mindestens eine Straße dazwischen. Das Hotel Villa El Agua hat nur 37 Zimmer, ist also klein und übersichtlich. Wie wir erfahren, war es früher der Landsitz des venezolanischen Präsidenten. Die Ausstattung ist ok, obwohl aus der Dusche nur ein einziger Strahl kommt und sie ab und zu kalt bleibt. Bei 30 Grad im Schatten ist es aber eine willkomene Abkühlung. Die Toilette müssen wir auch mehrmals reparieren, doch Air Condition und der große Ventilator an der Decke funktionieren einwandfrei. Das Essen ist ausreichend, obwohl nicht allzu abwechslungsreich, als Getränke werden neben Cola, Fanta usw. natürlich auch Bier und Coctails aus Pappbechern, allerdings auch am Strand angeboten. Alles das ist für uns, obwohl sich viele Gäste über die mittelmäßige Qualität beschweren, nicht entscheidend, wichtig ist erstmal einzig und allein die Entfernung zum Strand, nämlich ganze 30 Schritte, gezählt von unserer Zimmertür aus.

Im Reiseprospekt steht, daß wir auch alle Anlagen des Schwesterhotels Casa Marina benutzen dürfen. Zwischen beiden Hotels fährt stündlich ein hoteleigener Bus. Im Casa Marina gibt es einen großen Swimmingpool (unser Hotel hat nur eine größere Badewanne), sowie einen Tennisplatz. Beides nutzen wir mehrere Male, zumal für Tennis keinerlei Gebühr erhoben wird. Was in unserem Prospekt nicht stand, daß umgekehrt die anderen Hotelgäste vom Casa Marina, unseren Strand mitbenutzen dürfen. Dadurch war´s ein bischen voller, aber im Vergleich zum restlichen Strand immer noch fast leer. Dazu muß man wissen, daß Isla Margarita die beliebteste Badeinsel und Play El Agua der beliebteste Strand der einheimischen Venezolaner ist. Jeder Venezolaner der was auf sich hält, ist zu Weihnachten und Ostern hier vor Ort. Die fünf Hotels mit deutschen Touristen spielen dabei keine Rolle.

Die angebotenen Massenausflüge der deutschen Reisebüros zur Inselerkundung sagen uns nicht besonders zu, doch wir lernen am Strand einen deutschen Reiseführer kennen, der vor sieben Jahren auf die Insel ausgewandert ist und seitdem hier in einem Reisebüro arbeitet, das die gleichen Reisen, jedoch in kleinen Gruppen anbietet. Also riskieren wir es und lassen uns einige Tage später von Michael zur Inselrundfahrt im Jeep abholen. Wir haben Glück, denn neben uns hat sich nur noch ein Hamburger Ehepaar angemeldet, so daß wir zu nur fünft in einem großen Jeep losfahren.

Auf unserer Rundfahrt besuchen wir alle wichtigen Stellen der Insel. Dazu gehört, neben dem Besuch des Marktes in Porlamar, die Festung der Hauptstadt La Asuncion. Die Insel war bereits 1498 von Spaniern entdeckt worden, angeblich ist hier Kolumbus bei einer seiner ersten Amerikareisen an Land gegangen. Simon Bolivar wurde der eigentliche Held hier und in ganz Südamerika, als er von dieser Festung aus, das Land von den Spaniern befreite. Später besuchen wir die wichtigste Kirche der Insel, wo noch der Stuhl aufgebaut ist, auf dem der Papst bei seinem Venezuelabesuch 1992 gesessen ist. Wir fahren weiter in der Regenwald, danach über Juangriego, einen weiteren Badeort zum Magrovenwald. Mit kleinen Motorbooten schlängeln wir uns durch die engen Wasserstraßen mit vielen Ausblicken auf die Tierwelt. Zum Abschluß des Tages fahren wir auf den anderen Teil der Insel, nämlich die Halbinsel Macanao und besuchen noch die längste Muschelküste (15km) dieser Gegend. Auf der Rückfahrt treffen wir auch die anderen Reisegruppen vom Hotel. Sie fahren zu acht auf einem Jeep in einer Kolonne mit 20 weiteren Jeeps. Michael hat Recht gehabt und wir haben die bessere Wahl getroffen. Übrigens wird in den Hotelprospekten von TUI, Kreutzer und Konsorten vor Reiseführern wie Michael gewarnt. Schließlich will man ja selber die Touristen abkassieren.

Begeistert vom ersten Ausflug, buchen wir bei Michael auch noch einen Samstagsausflug zu einer nahegelegen Insel. Wir fahren von Pampatar aus mit 12 weiteren Leuten mit einem kleinen Fischerboot. Den vom Hotel ausgeschriebenen gleichen Ausflug treffen wir auch: ein für 70 Personen zugelassener Katamaran kreutzt mit mindestens 150 Passagieren durch die Schnorchelgewässer. Nach 10 Minuten Aufenthalt wird gepfiffen und weitergefahren. Wir haben über eine Stunde Zeit und genügend Schnorchelgerät, um das umliegende Korallenriff zu erkunden. Auf der Insel angekommen, wird die Umgebung erkundet, im stillen Wasser ausführlich geplantscht und anschließend Fisch und Fleisch gegrillt. Auf der Rückfahrt kommen, wie jeden Nachmittag Wind und Wellen auf, unser Captain fährt aber schnell und sicher den kürzesten Weg in knapp einer Stunde zurück, während der Katamaran drei Stunden lang seine Passagiere in den hohen Wellen auskotzen läßt.

Während der Fahrt erzählt Michael einige interessante Geschichten über die Bevölkerung und die deutschen Reiseveranstalter. Die Insel ist erst vor ca. fünf Jahren für den deutschen Touristen erschlossen worden. Die großen Veranstalter zwangen die Hotels fast ausschließlich „All Inclusive“ anzubieten, da daß in Deutschland seit dem deutschen Touristenüberfall auf die Dominikanische Republik sehr „In“ ist. Leider funktioniert das auf Isla Margarita nicht richtig, da die Angestellten einen staatlich vereinbarten Mindestlohn von 200$ pro Monat bekommen. Außerdem müssen nicht nur sämtliche Lebensmittel, sondern auch das Wasser in einer Pipeline vom Festland bezogen werden. Dementsprechend ist auf der Insel alles sehr teuer. Der deutsche Reiseveranstalter kassiert in Villa El Agua pro Person an Weihnachten 118 DM pro Tag von den Touristen. Weitergegeben werden an das Hotel aber nur ca. 20$. Davon muß das Hotel die Angestellten und alle Lebensmittel und Getränke bezahlen. Dementsprechend ist natürlich die Qualität, wobei man dem Hotel noch ein großes Kompliment machen muß, was die aus mit dem wenigen Geld zaubern. Wir konnten das zuerst nicht glauben und wollten dem ein bischen auf den Grund gehen. Der Hotelmanager sprach recht gut deutsch und so stellten wir ihm einige vorsichtige Fragen. Als wir ihm von 1800 DM erzählten, die wir als Weihnachtspreis pro Person zahlten, meinte er das wäre sicherlich incl. Flug. War aber nicht, denn der kostete nochmal so viel. Auf die direkte Frage antwortete er ausweichend, daß das Schwesterhotel Casa Marina 30$ pro Person bekommt, er aber seinen Preis nicht nennen dürfe, da er sonst Schwierigkeiten bekommt. Wir bohrten nicht weiter nach, weil wir schon uns eine eigene Meinung über die Ausbeutung sowohl von Einheimischen, als auch von Touristen durch Reiseveranstalter wie LTU oder TUI gebildet haben. Übrigens fahren 90% aller deutscher Touristen unzufrieden nach Hause und kommen nicht wieder. Schade, denn Isla Margarita ist eine wunderschöne Insel.

Noch eine weitere Geschichte erscheint mir interessant genug, sie hier zu erwähnen. LTU hat mitten auf der Insel einen riesigen Hotelkomplex gebaut, der diesen Winter viele Touristen anlocken sollte. Im Reiseprospekt waren schöne Bilder abgedruckt, doch erwiesen sich alle als gestellt. (Wir konnten das im LTU Prospekt direkt vor Ort nachvollziehen). Als die ersten Touristen eintrafen, war das Hotel nicht fertig und man mußte alle unter Protest in Stadthotels unterbringen. Als dann die ersten Touristen im Hotel unterbracht wurden, flohen diese recht schnell, denn viele Anlagen waren nicht fertig. Außerdem steht dieses Hotel (wir haben es uns angeschaut) total in der Wildnis an einem unbewohnten Stück Strand. Der nächste Ort ist 8 km weg und es gibt keinerlei Fahrmöglichkeit. Also ein richtiges Touristengetto. Interessant ist auch, daß alle Zäune nach innen gebogen sind. Sie schützen also nicht vor nichvorhandenen Eindringlingen, sondern davor, daß die Touristen nicht rauskommen, wenn um 7 abends alle Tore abgeriegelt werden. Das traurige Ende des Liedes: Isla Margarita hat eine Hotelruine mehr, der Komplex soll wieder abgerissen werden.

Aber kehren wir wieder zurück zu unserem Urlaub. Am Sonntag entschliessen wir uns, einen Flug mit so einem UltraLight zu unternehmen. Das ist ein kleiner Flieger mit Rasenmähermotor (siehe Bilder). Neben dem Piloten kann ein Passagier mitfliegen. Es werden 20 Minuten Flug über den Stränden von Isla Margarita angeboten für 40$ angeboten. Das ganze erweist sich als großes Erlebnis, denn es ist in Wirklichkeit ganz anders, als erwartet. Nach einer Stunde Wartezeit, geht´s endlich los. Ich geh als erster in die Luft, bewaffnet mit meiner Filmkamera. Es folgt ein butterweicher Aufstieg auf 600 Fuß und ein traumhafter Flug. Vor lauter Begeisterung habe ich die Kamera gar nicht ausgeschaltet, die gesamten 20 Flugminuten sind also dokumentiert. Danach geht auch Jürgen in die Lüfte. Er ist ähnlich begeistert und ich kann die restlichen Aufnahmen für meinen Film schiessen.

Am nächsten Tag steht dann schließlich Porlamar auf unserer Reiseliste. Porlamar ist mit 200 000 Einwohnern die größte Stadt auf der Insel und gleichzeitig die Einkaufsstadt. Dazu muß man wissen, daß Isla Margarita zollfreie Zone ist. Dementsprechend kommen auch viele Venezolaner vom Festland zum Einkaufen rüber. Die 30 km bewältigen wir mit der öffentlichen Buslinie. Reisepreis ist 2 DM pro Person. Wir schauen uns die Stadt zuerst vom Bus aus an. Später steigen wir auf einer Einkaufsstraße aus und spazieren durch die Stadt. Die Stadt ist komplett mit Autos überfüllt. Die Venezolaner fahren ausschließlich uralte amerikanische Riesenschlitten mit den neuesten Breitreifen. Der Grund ist ganz einfach: Der Liter Normalbenzin kostet umgerechnet 17 Pfennig und Reifen sind ebenfalls spottbillig, schließlich ist Venezuela einer der größten Erdöllieferanten. Übrigens ist kein Fahrzeug versichert. Obwohl Einheimische von roten Ampeln nicht viel halten, passieren trotzdem wenig Unfälle, da jeder auf sein Auto entsprechend aufpasst. Passiert´s trotzdem, muß man auf jeden Fall auf die Polizei warten, obwohl das durchaus mehrere Stunden dauern kann. Daß dabei etwa die ganze Straße blockiert wird, stört hier keinen. Übrigens sind die Insulaner ein interessantes Volk. Die meisten sind einfache Menschen, die nur solange arbeiten, bis sie sich neue Kleider und Parfüm leisten können, um die nächsten Wochenenden auf den zahlreichen Festen abzutanzen. Das typische Wochenende schaut dann folgendermaßen aus: Am Samstag abend putzt sich jeder fein zum tanzen raus, natürlich wird auch viel vom billigen Rum getrunken. Am Sonntag wird bis mittag ausgeschlafen, dann geht´s mit Familie und weiteren Rumflaschen zum Strand. Der Montag wird dann als Ruhetag mißbraucht. Den Sonntag konnten wir live miterleben. Am Sonntagnachmittag ist der Strand total überfüllt mit Familien und Kindern, jeder mit riesigen Kühltaschen bewaffnet, in denen sich fast ausschließlich Rumflaschen befinden. Die Rückfahrt ist dann oft langwierig, da sich zwischen Strand und Porlamar ein einziger Stau bildet. Apropos Rückfahrt: Auch wir fuhren am späten Nachmittag wieder mit dem Bus zurück zum Hotel. Der Fahrer bewältigte die Strecke in neuer Rekordzeit. Das hat natürlich auch seinen Grund. Alle öffentlichen Busse auf der Insel sind in privater Familienhand. Der Vater fährt und der Sohn betätigt sich als Kassier. Die Preise sind allerdings staatlich festgelegt und auf einer Fahrtstrecke werden so viele Lizenzen vergeben wie nötig. Das hat zur Folge, daß zwischen Playa El Agua und Porlamar alle 5-10 Minuten ein Bus fährt. Haltestellen benötigt man nicht, da der Bus jeden mitnimmt, der an der Straße winkt. Zum Aussteigen genügt ein Ruf. Der Bus verspätet sich immer dann , wenn alle 10 Meter jemand steht und winkt, denn jeder wird mitgenommen, schließlich ist jeder Passagier für den Busfahrer bares Geld. Diese Geschichte hat uns Michael einige Tage vorher erzählt und wir finden sie auf der Rückfahrt voll bestätigt.

Noch eine Geschichte, die wir zwar nicht bestätigen können, aber von deren Wahrheit überzeugt sind: Venezuela ist als Nachbarstaat zu Kolumbien auch ein Drogenland. Drogen sollen hier spottbillig sein, allerdings stehen auf den geringsten Rauschgiftbesitz mindestens 4 Jahre Haft. Amnesty International hat übrigens ermittelt, daß die Gefängnisse in einem sehr schlechten Zustand sind. Michael erzählt uns, daß im Moment 19 Deutsche im Gefängnis auf der Insel sitzen. Vor unserem Rückflug nach Deutschland müssen einige Touristen ihre Koffer öffnen und durchsuchen lassen. Offensichtlich haben dort die Rauschgifthunde Lunte gerochen. Obwohl man auf dem ganzen Flughafen keinen einzigen Rauschgifthund sieht, sind wir uns sicher, daß alle Koffer unter ihrer Nase waren. Obwohl die Insel in einigen Kreisen als Drogenurlaubsinsel wohl bekannt sein dürfte, kann man davon nur dringendst abraten und hoffen, daß die jeden Idioten zu fassen bekommen, der aus diesem Grund auf die Insel kommen. Ansonsten kann man sich hier durchaus sicher fühlen. Geht man nicht gerade mit Cartierschmuck am Abend durch dunkle Gegenden spazieren, ist die Gefahr recht gering, da höchstens Gelegenheitsdelikte zu verzeichnen sind. Die Warnungen vor Überfällen, die in den Hotels ausliegen, sind hauptsächlich eine Vorsichtsmaßnahme und dienen auch dazu, die Leute im Hotel zu halten. Wie gesagt, viele Hotelzäune sind nach innen gebogen. Übrigens, deutsche Touristen sind auf der Insel in der absoluten Minderzahl, die meisten sind reiche Venezolaner aus Caracas, die hier ihre Ferienwohnungen haben. Apropos Ferienwohnungen. Möchte man individuell reisen, so kann bei einigen wenigen deutschen Privatleuten auf Isla Margarita, Ferienwohnungen oder auch ganze Haziendas recht günstig mieten. Diese sind dann natürlich nicht direkt am Strand.

Jetzt stellt sich noch die Frage: Wie warm ist es eigentlich auf der Insel? Die Temperaturen bewegen sich ganzjährig zwischen 25 und 35 Grad, im Winter regnet es öfter, meistens aber nur sehr kurz, im Sommer ist es trocken. Einmal hat es bei uns doch länger geregnet, nämlich ausgerechnet an Silvester. Dadurch fiel das Feuerwerk buchstäblich ins Wasser. Ansonsten merkt man die Hitze nur in der Stadt, denn am Meer weht eine ständige frische Brise. Einige der Strände sind dadurch sogar als Surfparadiese weltbekannt.

Und das Fazit?

Eigentlich ist schon alles wichtige gesagt. Die Insel ist unbedingt empfehlenswert, ob man nur Erholung sucht oder auch viel erleben möchte. Von allen Reisebüros werden dort auch Rundreisen ins Landesinnere Venezuelas angeboten und die benachbarten Inseln sind reine Schnorchelpadiese. Am besten man fliegt in der Nebensaison, die Flugpreise von LTU und Condor, die die Insel mehrmals wöchentlich direkt aus Deutschland anfliegen, halbieren sich dadurch. Man kann aber inzwischen auch mit der Lufthansa direkt nach Caracas fliegen. Von dort fliegen mehrere lokale Fluglinien die Insel günstig an. Meiden sie möglichst die „All Inclusive“ Angebote, da die aus vorher genannten Gründen, nicht dem Standard anderer Inseln entsprechen. Auf der Insel selber kann man auch in Privatpensionen übernachten. Autos lassen sich überall anmieten, allerdings ist das keine billige Angelegenheit (ab 75 DM). Am billigsten fährt man mit dem Bus, aber auch die Taxis sind für unsere Verhältnisse günstig. Meiden sie wilde Taxis. Kein Taxi hat ein Taxameter, allerdings muß eine Preisliste ausliegen, da die Preise staatlich geregelt sind (Porlamar – Playa El Agua: 30 km und ca. 11$). Man zahlt in Venezuela zwar mit Bolivar, aber Dollars sind überall gerne gesehen. Bei Kreditkarten muß man öfter mit einem Preisaufschlag von 10% rechnen. Europäische Währungen werden zwar in jeder Bank umgetauscht, allerdings zu einem viel schlechteren Kurs als der Dollar. Es lohnt sich bei uns in Dollar umzutauschen (auch Reisechecks in Dollar sind dort ein übliches Zahlungs- oder Umtauschmittel) und dort erst gegen Bolivar. Gegenüber Einheimischen kann man sich gerne als Deutscher zu erkennen geben, da Deutsche dort beliebt sind, während Amerikaner (obwohl die Leute sehr amerikanisch dort leben) dort als Touristen eher unbeliebt sind.

1996 – 2001 immer wieder Rab

Wir fahren in diesen Jahren mehrmals auf die kroatische Insel Rab

Zu Pfingsten nach Rab wurde in diesen Jahren zwischen 1996 und 2001 langsam zu Gewohnheit. Wir waren 4mal in der Zeit dort. Warum aber gerade Kroatien? Ist doch ein Krisengebiet oder? Weit gefehlt, in Rab ist nie ein Schuß gefallen, Moslems und Kroaten leben hier friedlich nebeneinander. Das Wetter hat uns zu Pfingsten dort auch noch nie im Stich gelassen. Von München nimmt man am besten die Tauernautobahn über Salzburg nach Süden. Die Grenze nach Slowenien passiert man durch den Karawankentunnel. Obwohl man schon in Österreich für die 10-Tagesvignette 11.50 DM los wird, wird man im Tauern- und Karawankentunnel nochmals zur Kasse gebeten. Die Autobahn geht dann weiter, an Ljublana vorbei Richtung Rijeka. Dann geht´s allerdings langsam auf der Landstrasse weiter. Die Küstenstraße von Rijeka Richtung Süden ist inzwischen auch neu ausgebaut, so daß man Jablanac nach ca. 7 Stunden ( bei viel Verkehr aber auch nach 10 Stunden) erreichen kann. Dort wartet eine Fähre, die je nach Passagieraufkommen im Akkordtakt fährt. Auf der Insel gibt es viele Appartments und Pensionen, der Übernachtungspreis fängt je nach Komfort bei 20 DM an. Die Gastfamilien sprechen meistens sehr gut deutsch. Seit wenigen Jahren nehmen die Touristen dort wieder kräftig zu, inzwischen ist Rab im Sommer wieder ganz schön überlaufen. Wir haben das Glück, daß sowohl der Vater, als auch der Sohn der Gastfamilie ein Taxiboot unterhalten. Für 20-25 DM pro Person kann man es samt Kapitän für den ganzen Tag mieten. Der Vorteil liegt dabei auf der Hand. Man ist nicht auf die Strände in der Nähe angewiesen, sondern kann auch auf andere Inseln, wie Pag oder Krk fahren. Viele der schönen Buchten und Strände ist eh am besten vom Wasser erreichbar. Emfehlenswert sind auch die zahlreichen einheimischen Restaurants entlang der Küste.

1995 – Teneriffa

Weihnachten und Silvester auf den Kanaren.

Weihnachten und Silvester auf den Kanaren.

Eigentlich wollten wir nur aus Deutschland weg, irgendwo in die Sonne fliegen. Die Last Minute Angebote sehen recht mager aus, aber wir haben einen guten Bekannten, der in München ein Reisebüro betreibt und seine Recherchen entstammt diese Reise: Zwei Wochen mit Kreutzer Touristik, ein Pauschalurlaub incl. Hotel mit Halbpension auf den Kanarischen Inseln, genauer gesagt – Teneriffa .

Bei 15 Minusgraden verlassen wir mit Condor München. Viereinhalb Stunden später landen wir auf der größten Insel der Kanaren und dort ist es zum Empfang gleich mal 40 Grad wärmer. Per Bus werden wir nach Las Caletillas in unser Hotel chauffiert. Vor uns liegen 2 Wochen Urlaub abseits der großen Touristenströme. Eigentlich ungewollt, wir hätten auch in einer der zahlreichen Betonburgen landen können, aber unser Bekannter im Münchner Reisebüro hatte eine glückliche Hand bei der Hotelauswahl.

Am ersten Tag erkunden wir das Hotel, aber da nur ein kleines Schwimmbad und ansonsten ein umständlicher Meereszugang vorhanden ist, entschließen wir uns, vieles auf eigene Faust zu unternehmen. Der erste Ausflug führt uns in die Hauptstadt Teneriffas Puerto de la Cruz und später zu schönsten Strand der ganzen Insel, wohin sich aber kaum Touristen verirren. Dort verbringen wir eine Woche später unseren Silvestertag. Ein weiterer Ausflug geht dann mit dem Bus zur anderen Inselseite, wo wir eine Bananenplantage und den botanischen Garten besichtigen. Dann buchen wir auch noch einen Tagesausflug mit einer chinesischen Dschunke und einen Tagesausflug nach La Gomera. Zum Schluss mieten wir auch noch für zwei Tage ein Auto und fahren kreuz und quer über die Insel. Ein Urlaub, den wir lange nicht vergessen werden, da wir fast jeden Tag unterwegs waren und neue Gesichter von Teneriffa kennenlernten.

Weitere Bilder befinden sich auf der Filmseite zu 1998. Dort ist der während der Reise entstandene 50 minütige Film „Teneriffa – Insel der Gegensätze näher beschrieben.

1991 – Ungarn und Slowakei

Mit Zelt in die ehemaligen kommunistischen Staaten.

Dieses Jahr machen wir uns nach langer Abstinenz vom Urlaub, mit Auto und Zelt in Richtung Ungarn auf. Über Wien erreichen wir nach einem Tag Fahrt den Balaton. Natürlich ist das ein Touristenmagnet, trotzdem sind die heißen Quellen von Hevitz eine Reise wert. Nach drei Tagen Aufenthalt machen wir uns auf nach Budapest. Die Hotels sind hier extrem teuer und voll, wir finden nach längerer Suche dann noch einen Campingplatz mit einigen Holzhütten, wo wir günstig übernachten können. Wir schauen uns nicht nur die Sehenswürdigkeiten an, die man alle zu Fuß erreichen kann, sondern machen auch Halt im vielleicht schönsten McDonalds in Europa. Dazu wurde ein alter Bahnhof umgebaut. Was uns mehr als überrascht: Die U-Bahn in Budapest kostet pro Fahrt ca. 17 Pfennig und fährt alle 2 Minuten – wir schreiben das Jahr 1991. Von Budapest fahren wir weiter gen Osten bis nach Eger und überqueren dann später die Grenze in die Slowakei. Wir werden davor gewarnt, daß man dort nicht tschechisch (ich kann´s ja noch ein bischen) sprechen sollte, da gerade die Unabhängigkeitsbewegung aufhetzt, Slowakei will ein eigenständiger Staat werden. Wir machen allerdings genau die gegenteilige Erfahrung, alle sind freundlich und unterhalten sich mit mir. Zuerst fahren wir zum Strbske Pleso in die Hohen Tatras und fahren zum Lomnicky Stit, später besuchen wir auch noch die niedrigen Tatras und fahren auch dort auf den Chopok hoch. Die Wende ist erst gerade zwei Jahre her und die Preise sind überall sehr niedrig, so daß wir uns dort gute Hotels leisten können. Zum Abschluß der Reise statten wir Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei noch einen Besuch ab. Einen Tag verbringen wir dann noch in Györ und fahren dann schließlich über Wien wieder zurück.

1990 – Prag, meine Geburtsstadt

Zum ersten Mal nach 1969 wieder in meiner Geburtsstadt Prag

Zum ersten Mal nach 1969 wieder in meiner Geburtsstadt Prag

Im November 1989 gab es in Prag die sanfte Revolution. Das uns direkt betreffende erste Ergebnis war, dass ich und meine Eltern nach 21 Jahren zum ersten Mal wieder an unseren Geburtsort fahren können. Was vor drei Monaten noch unmöglich gewesen wäre (wir schreiben Weihnachten 1989), geht problemlos. An der Grenze erhalten wir ein Visum, machen den entsprechenden Pflichtumtausch und können einreisen. Der erste Weg führt uns natürlich zu meiner Oma und Tante. Die nächsten Tage zeigen mir meine Eltern und andere Verwandte Prag. Trotz langer Herrschaft der von der damaligen Sowjetunion gelenkten Kommunisten, hat Prag nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Als wir damals Prag verließen, war ich keine 12 Jahre alt und so fühle ich mich in Prag mehr als Tourist, da meine Erinnerungen höchtens die Umgebung erfassen, wo wir damals gewohnt haben. Wir verbringen Silvester dort und können noch den Tag miterleben, als Vaclav Havel zum neuen Präsidenten gewählt wird. In den weiteren Jahren fahre ich natürlich noch mehrmals nach Prag und ins Riesengebirge, allerdings war diese erste Reise wirklich etwas besonderes und so nicht mehr Wiederholbares.