1982 – von Vancouver bis San Francisco mit Auto und Zelt
Zum dritten Mal über den Teich, diesmal auch nach Kanada
Zum dritten Mal über den Teich, diesmal auch nach Kanada
Dieses Jahr geht´s zum drittenmal nach Übersee, diesmal aber ist der Ausgangspunkt Kanada. Das Air Canada Flugzeug bringt uns günstig in die kanadische Metropole am Pazifik. Vancouver ist übrigens eine der wenigen Städte auf der ganzen Welt, wo man direkt in der Stadt sowohl im Sommer im Meer baden und surfen kann und im Winter skifahren kann. Leider gibt es ca. 300 Regentage, doch wir haben Glück und werden mit 300km Sichtweite vom Berg belohnt. Aber der Reihe nach. Wir haben ein Auto gemietet und fahren gleich los nach Osten in den Nationalpark in den Rocky Mountains. Wir besuchen Jasper, Lake Louise und Banff. Auch hier werden wir belohnt und haben die Möglichkeit ein Bärenpärchen in der Wildnis zu beobachten. In der Nacht hören wir sie nur um den Campingplatz rumschleichen. Man muß alles hoch aufhängen, sonst hat man Vorräte gehabt. Menschen werden die Bären nicht gefährlich, außer wenn der typische Amerikaner versucht jedem Bären die Hand zu schütteln. Wir fahren weiter nach Calgary, von dort runter in die USA. Wir fahren durch Montana und Wyoming und lassen natürlich den Yellowstone Nationalpark nicht aus. Übrigens, im Nationalpark darf man zwar nicht Campen, aber außerhalb gibt es genug wilde Campingplätze, d.h. man zahlt 5 Dollar und darf sich einen Platz irgendwo am Bach aussuchen. Auf allen Campingplätzen darf man natürlich an vorgesehenen Stellen grillen, das Fleisch und Holz dazu bekommt man im nächsten Supermarkt. Nach soviel Natur kommen wir dann schließlich nach Salt Lake City und besuchen die Geschwindigkeitsrennstrecke, wo viele Weltrekorde aufgestellt wurden. Von dort geht es über die Salzwüste nach Reno. Auch wir erliegen dort natürlich der Spielsucht, zum Glück gibt es Automaten für jeden Geldbeutel und da die Gewinnquote meistens über 90 Prozent liegt, wird es kein so teueres Vergnügen. Natürlich lassen wir die Ponderosa Ranch nicht aus, unser nächster Aufenthalt ist San Francisco. Wir haben Glück, die Cable Cars fahren noch und so durchstreifen wir die Stadt ohne Auto. Da in San Francisco weit und breit kein Campingplatz ist, übernachten wir in einem Motel in der Nähe der U-Bahn.
Beinahe hätten wir einige Nächte in einem Gefängnis verbracht. Wie das? Ganz einfach, Strafzettel wegen Falschparken. Wie kam es aber dazu? Nun, bei unserer Ankunft wollten wir uns mitten in der Stadt bei einer Bank Bargeld holen. Die Warteschlange vor dem Schalter war jedoch lang und wir hatten kein Kleingeld zur Fütterung des Parkuhr. Der Strafzettel fiel mit 50 Dollar nicht gerade niedrig, deshalb fragten wir bei Budget, unserem Autovermieter nach, was wir dagegen tun können. Protestieren war die Antwort und dazu muß man ins Polizeipräsidium. Damit begann unser bis dahin größtes Abendteuer. Am Eingang wurden wir nach Waffen abgetastet und erreichten schließlich einen großen Raum mit zehn Schaltern. Neun davon waren leer, denn dort stand „Pay“, also bezahlen. Vor einem Schalter standen ca. 50 Personen und dort stand „Protest“ drauf. Nach zweistündiger Wartezeit gaben wir unseren Strafzettel ab und bekamen dafür einen Zettel mit Nummer und Raumangabe. Damit mußten wir zur Schnellverhandlung. Wir waren mit ca. 50 anderen in einem überfüllten Gerichtssaal. Es war besser, wie der beste amerikanische Gerichtskrimi. Irgendwann ging mal die amerikanische Hymne hoch, alle standen auf, die Flagge wurde gehisst und eine schwarze Richterin kam rein. Die meisten wurden mit ihrem Anliegen abgewiesen und dann gab es nur noch eine Wahl: „Pay or Jail“, also zahlen oder Gefängnis. Dafür gab es im Gerichtssaal eine extra vergitterten Schalter, wo ein Kassier seines Amtes waltete. Wir hatten jedoch Glück, unsere Ausrede mit Touristen und kein Kleingeld, gerade in San Francisco angekommen, wurde erhört und wir durften als frei Bürger das Gebäude verlassen. Hätten wir übrigens nicht protestiert und nicht gezahlt, hätten wir übrigens nie mehr Kalifornien betreten dürfen.
Trotz dieses oder vielleicht gerade wegen dieses Stadtabendteuers bleibt San Francisco auch weiterhin für mich die interessanteste Stadt, die ich je besucht habe. Von San Francisco ging es entlang der Küste nach Norden. Wir besuchten noch dem Yosemite Nationalpark mit seinen riesigen Sequoias und fuhren anschließend noch mit dem Schiff rüber nach Victoria, die Hauptstadt von British Columbia. Schließlich fanden wir in Vancouver ein Camping, wo wir die letzten Tage vor unserem Rückflug verbrachten. Bei einem Blick auf unseren Kilometerzähler stellten wir fest, daß wir in den fünf Wochen mehr als 5000 Kilometer gefahren sind, aber schließlich ist Amerika auch sehr groß.