2004 – Vysocina

Einige Tage in einer Ferienwohnung in Vysocina in Tschechien

Im Sommer 2004 verbrachten wir einige Tage im tschechischen Hochland.

Eigentlich kein richtiger Urlaub. Im Sommer 2004 steckten wir mitten in den Hochzeitsvorbereitungen und fuhren deshalb nur für einige Tage ins Tschechische Hochland, so die Übersetzung von Vysocina. Das ist ca. 140 km von Prag in östlicher Richtung. Bekannte von uns haben dort ein Ferienhaus organisiert, wo drei Familien wohnen konnten. Das Dorf hieß Svratouch und war 2 km weg von Svratka, einer etwas größeren Ortschaft. Wir fuhren hauptsächlich zur Erholung hin, da aber in der Gegend einige interessante Punkte zu besichtigen sind, haben wir das natürlich gemacht.

Einen Tag fuhren wir nach Litomysl, der Geburtsstadt von Bedrich Smetana, dem berühmten tschechischen Komponisten. Dort gibt es ein wunderschönes Schloß zu besichtigen, dessen Schloßareal im Dezember 1999 in das UNESCO Verzeichnis der Kulturschätze aufgenommen wurde.

Einen anderen Tag fuhren wir nach Nove Hrady, das ist ca. 15km von Litomysl weg. Das Schloß im Rokoko Stil wird auch „Böhmisches Versailles“ genannt. Es ist noch nicht lange für die Öffentlichkeit zugänglich.

Zum Schuss fuhren wir auch noch nach Havlickova Borova, wo das Geburtshaus und ein Museums von Karel Havlicek-Borovsky (1821-1856) steht. Ein in Deutschland ziemlich unbekannter Satiriker und Journalist, in Tschechien aber der populärste Tscheche des 19. Jahrhunderts. Er ist eine herausragende Persönlichkeit der Literatur und Gesellschaft des 19. Jahrhunderts gewesen und hat die tschechische literarische Satire und Journalistik begründet. Er wurde 1946 Redakteur von Prazske Noviny und war auch Abgeordneter beim Reichstag. Seine „Polemischen Schriften“ sind inzwischen auch auf Deutsch erschienen. Er liebte „sprachlich die scharfen Gegensätze“. Er wurde gezwungen, seine Zeitung einzustellen und auch das Nachfolgeblatt wurde immer wieder konfisziert. Er selber wurde ständig Schikanen ausgesetzt und ging schließlich ins Exil nach Brixen in Südtirol. 1945 wurde nach ihm die Stadt Havlickuv Brod (vorher Deutsch-Brod) benannt. Seine berühmtesten Satiren entstanden dort. Er kehrte schließlich 1856 zurück nach Prag und starb dort an Tuberkulose.

 

Nach seinem Tod wurde er zur symbolischen Figur des Kampfes gegen Unterdrückung sowie für die Ideale der Demokratie und Nationalfreiheit. Heute wird er oft auch mit Heinrich Heine oder Ludwig Böhme verglichen. Seine Werke sagen heute noch Wichtiges zu Demokratie und Patriotismus.

Das Museum ist übrigens ein kleines unscheinbares Häuschen, man muss es in der Ortschaft richtig suchen. Die Museumsangestellte ist jedoch sehr kompetent und erzählt ausführlich über das Leben dieses bemerkenswerten Mannes.

In Havlickova Borova haben wir dann auch noch den Friedhof und die Kirche St. Veit angeschaut. Es war eine erholsame Woche mit viel Natur aber aber auch einigen sehr interessanten Sehenswürdigkeiten Ostböhmens.