5 Tipps für Filmer und die es gerne werden wollen
Aus Fehlern kann man nur lernen heißt es immer wieder und es trifft auch immer wieder zu. Manche Fehler mache ich immer wieder, manche stelle ich im Lauf der Zeit durch Erfahrung ein. Bevor Du aber auf den Auslöseknopf einer Videokamera drückst, solltest Du in Gedanken immer wieder ein paar Punkte durchgehen, ob Du sie richtig gemacht hast. Auch erfahrenen Filmern passieren aber immer wieder Fehler. An dieser Stelle möchte ich Dir die zehn häufigsten Fehler vor Augen führen, die auch ich immer wieder mache und natürlich auch die Tipps dazu, wie Du sie vermeiden kannst. Manche der Fehler kannst Du nachträglich am Computer korrigieren, manche aber eben nicht.
1. Lerne Deine Kamera kennen
Der erste Tipp ist auch gleich der Wichtigste. Es hilft nichts, die teuerste oder beste Kamera zu haben, wenn ich sie nicht beherrsche. Die wichtigsten Einstellungen seiner Kamera sollte man im Schlaf kennen:
Wie schalte ich den Focus auf manuell?
Wie korrigiere ich den Weissabgleich?
Wie kann ich die Belichtung korrigieren?
Bevor Du mit der ersten Aufnahme des Tages beginnst, solltest Du auch die wichtigen Kameraeinstellungen prüfen:
Ist die richtige Qualitätsstufe eingestellt? (SD, HD, 4K mit X Mbit, Format MP4, AVCHD, XAVC usw.)
Nichts ist ja schlimmer, wenn man die falsche Stufe eingestellt hat und am Ende des Tages merkt, dass man alles in SD Qualität statt 4K aufgenommen hat.
Sind sämtliche Effekte ausgeschaltet?
Nichts ist ja schlimmer, wenn man Effekte wie Schwarz/Weiss oder Sepia oder ähnliche eingeschaltet lässt und sie nur für eine bestimmte Aufnahme braucht.
Sind alle Automatikmodi eingeschaltet?
Ich gehe grundsätzlich so vor, dass ich meine Kamera am Anfang komplett auf Automatik stelle, um gerade in Reportage-Situationen dafür gerüstet zu sein, sofort auf den Auslöseknopf zu drücken. Erst wenn es die Aufnahme erfordert, schalte ich die Funktionen auf manuell, die ich gerade brauche und schalte sie danach wieder zurück auf Automatik, um wieder für unvorhergesehene Situationen gewappnet zu sein.
2. Schiefen Horizont beseitigen
Wenn bei Deiner nächsten Filmvorführung jemand die Bemerkung macht, dass das Meer ausläuft oder sogar an einem Bildrand einen Wassereimer hinstellt, dann hast Du wohl beim Horizont nicht aufgepasst. Auch wenn heute die Nachbearbeitungsprogramme einen Layouteditor anbieten, mit dem Du das noch gerade rücken kannst, es ist besser es gleich richtig zu machen. Auf einer Aufnahme, wo der Horizont zu sehen ist, muss dieser gerade sein, davon gibt es keinerlei Ausnahmen, egal ob Foto oder Film. Viele Kameras bieten heute an, einen Horizont einzublenden, diese Automatiken kannst Du gerne nutzen. Auch die Bilddrittelteilung, die Kameras anbieten, macht viel Sinn, denn auch das bewahrt Dich vor einem schiefen Horizont oder falschen Bildaufteilung.
3. Scharfeinstellung prüfen
Autofocus ist toll und befreit mich in vielen Situationen um eine mühevolle Scharfeinstellung. In bestimmten Situationen jedoch, reagiert jeder Autofocus falsch und muss manuell korrigiert werden. Eine typische Situation ist eine Person vor einer Wand, die klare Strukturen aufweist. Du kannst Dir sicher sein, dass die Kamera auf die Wand scharfstellt und nicht auf die Person bzw. deren Gesicht. Also musst Du auf solche Situationen gefasst sein, den Autofocus hier ausschalten und auf das Gesicht manuell scharfstellen. Diesen Fehler sieht man übrigens auch bei Fernsehinterviews sehr häufig. In diesen Fällen ist oft ein Camcorder mit kleinem Chip hilfreich, wo alles in der Schärfeebene bleibt oder mit Weitwinkel arbeiten, was eigentlich bei Porträtaufnahmen nicht gerade gute Bildausschnitte produziert.
4. Richtigen Bildausschnitt wählen
Den schiefen Horizont habe ich schon genannt, aber es gibt auch noch das „Rule Of Thirds“, also die Drittelteilung eines Bildausschnittes. Natürlich bestätigen die Ausnahmen die Regel, allerdings wirkt eine Horizontaufteilung im oberen bzw. unteren Drittel für das menschliche Auge einfach symmetrischer und damit besser, als eine Teilung genau in der Mitte. Genauso ist es bei einer Person im Bild. Der Zuschauer will wissen, ob sie in das Bild hineinblickt, also in der linken Drittelteilung ist und nach rechts blickt oder umgekehrt oder ob diese Person aus dem Bild wo anders hinblickt. Es muss halt für den Zuschauer plausibel sein, dann ist der Bildausschnitt auch richtig. Genauso verhält es sich mit der Bewegung im Bild. Eine Person oder ein Verkehrsmittel von links nach rechts deutet darauf hin, dass es irgendwo hinfährt, umgekehrt, dass es zurückfährt bzw. zurückgeht. Achtet bei Spielfilmen drauf: Soll es spannend werden, dann fängt es oft an zu regnen, begibt sich jemand auf die Reise, dann fährt die Person oft mit einem Schiff oder Bahn von links nach rechts.
5. Blende und Weißabgleich prüfen
Im Normalfall werden die Blendenautomatik und der automatische Weißabgleich für ein ausgeglichenes Bild sorgen. Es gibt aber Situationen, wo man manuell eingreifen muss: z.B. um den Sonnenuntergang zu verstärken, oder dunkle Gesichter vor hellem Hintergrund auszugleichen oder die von der Kamera falsch ermittelte Farbtemperatur von Fluoreszenzlampen zu berichtigen. Das sind Situationen, die man in der Nachbearbeitung nur in gewissen Grenzen berichtigen kann. Ein schwarzes Gesicht ohne Struktur bleibt schwarz oder wird höchstens grau. Eine weiße Wand bleibt weiß, eine zu helle Struktur der Wand kann man nicht mehr richtig ins Bild setzen.
Natürlich könnte ich diese Tipps weiter fortsetzen und mehr ins Detail gehen, ich wollte Dir hier aber nur die wichtigsten Punkte aufzeigen, wenn Du diese beachtest, bekommst Du in Zukunft viel bessere und damit zufriedenstellende Ergebnisse. Manche dieser Punkte gehen in Erfahrungswerte über und ich kümmere mich nicht mehr weiter darum, weil ich es automatisch richtig mache, andere muss ich mir vor der Aufnahme auch wieder in Erinnerung rufen, weil ich die nicht so häufig brauche und damit gerne wieder vergesse.