Filmen mit der Sony SLT A65
Die Sony SLT-A65 ist eine Spiegelreflexkamera ohne Spiegel und eigentlich erstmal zum Fotografieren gedacht. Da sie spiegellos ist, klappt beim Auslösen auch kein Spiegel runter. Der verbaute durchlässige Spiegel ist nur für die Autofocus Funktion zuständig. Gerade durch diese Bauweise eignet sich die Kamera sehr gut zum Filmen. Ausserdem ist es auch eine Kamera mit einem elektronischen Sucher, das kommt beim Filmen auch entgegen, da man auch im Sucher das sieht, was später auf dem Chip ist. Filmaufnahmen macht die Kamera im AVCHD Format (man kann aber auch umschalten auf MP4) und zwar in verschiedenen Qualitätstufen von 16 bis 28 MBit. 50i oder wahlweise auch 50p ist möglich. Da aber heutige SD Karten relativ günstig sind, schalte ich die Kamera eigentlich immer auf die bestmögliche Leistung. Dazu muss man auch keine teueren Karten kaufen, 20MBit Klasse 10 genügt hier vollkommen und die gibt es in der 64GB Ausführung schon um die 40 Euro.
Aber was macht die Kamera zum Filmen besonders? Da ist nunmal an erster Stelle die Objektivmöglichkeit zu nennen. Man kann alle Minolta AF und Sony Objektive anschließen und über einen Adapter auch M42 Objektive aus den 60er Jahren, dann aber ohne Autofocus. Wenn wir schon über Autofocus reden. Der ist recht zuverlässig und ausserdem kann man ihn auf „Nachführen“ schalten, das heisst, das beim Filmen verfolgte Objekt bleibt scharf. Einen Motorzoom gibt es natürlich nicht, aber das haben wirklich nur reine Filmkameras. Man gewöhnt sich schnell daran und ausserdem ist Zoomen meistens beim Film eh überflüssig. Wer das trotzdem machen möchte, für SLR Objektive gibt es viele verschiedene Zusatzvorrichtungen, womit man auch einen Motorzoom realisieren kann.
Die Kamera muss zum Fimen nicht unbedingt auf einem Stativ stehen, schließlich hat sie auch ein gutes Antiwackelsystem eingebaut. Aber ab einer Brennweite von 50mm ist ein Stativ oder zumindest eine Auflagemöglichkeit schon empfehlenswert, denn im 16:9 Full-HD Format merkt man natürlich jeden kleinsten Wackler. Will man dann auch noch etwas Zeitrafferaufnahmen machen, dann kommt man um ein Stativ eh nicht rum. Neben dem seht guten und hochauflösenden Sucher, wo auch alle relevanten Informationen eingeblendet werden können, hat die Kamera natürlich auch noch ein Display, das man nach oben und unten klappen kann. Damit sind auch Aufnahmen vom Boden oder über Kopf kein Problem, man sieht trotzdem, was man filmt.
Was die Kamera gegen viele andere SLR zum Filmen hervorhebt, ist aber die komplette manuelle Eingriffsmöglichkeit. Sowohl der P, S und A als auch der M, also komplett manuelle Modus stehen beim Filmen zur Verfügung, ebenso wie die ISO Einstellung. Wobei A, S und M Modus nur ohne Autofocus funktionieren. Was bedeutet das in der Praxis? Im P Modus wird Blende und Zeit automatisch gewählt, man kann sich komplett in Reportagesituationen auf das Filmen konzentrieren. Im A-Modus wählt man die Blende vor. Je höher sie ist, umso so größer die Schärfentiefe und damit natürlich umgekehrt, es lassen sich Filmaufnahmen auch mit einer sehr geringen Schärfentiefe machen. Bei einem 1.8 Objektiv kann die Schärfentiefe durchaus bei wenigen Millimetern liegen. Natürlich muss ich darauf achten, dass die Zeit bei mindestens 1/50 liegt, falls man im 50p Modus filmt. Im 25p Modus ist es natürlich 1/25. Sonst wird die Aufnahme dunkel. Das heisst aber auch, dass man bei 25p Modus höhere Blenden erreichen kann oder auch bei weniger Licht filmen kann. Im manuellen M-Modus kann ich natürlich beide Parameter frei bestimmen und auch bei der Zeit bis zu 1/4 Sekunde heruntergehen, was interessante Effekte ergeben kann. Natürlich kann man bei den Aufnahmen auch mit der ISO Zahl spielen. Im Filmmodus lässt sich ISO im Bereich von 100 – 1600 frei einstellen und selbst bei ISO 1600 sieht man noch keine Qualitätseinbußen. Damit hat man beim Filmen eigentlich immer genügend Licht auch in schlechten Lichtsituationen. Natürlich wäre bei wenig Licht eine Ausleuchtung immer besser, aber das geht nicht überall.
Dadurch dass man bei dieser Kamera natürlich so viele verschiedene Objektive verwenden kann, ist die Ausrüstung nicht unbedingt leicht, wenn man unterwegs für alle Situationen gewappnet sein will. Im Normalfall tue ich aber mein Tamron 18-200 drauf. Unter Fotografen oft als Suppenzoom verpönnt, leistet das Objektiv im Filmbereich ausreichende Dienste, falls man genug Licht zur Verfügung hat. Für Situationen mit wenig Licht habe ich ein Sony 50mm/1.8, das kostet nicht die Welt (ca. 150 Euro) und ist ein sehr gutes Porträtobjektiv. Für Makroaufnahmen und leichter Weitwinkel bei wenig Licht benutze ich ein Sigma 24mm/2.8, das habe ich günstif gebraucht erstanden. Brauche ich im Telebereich ein lichtstärkeres Objektiv, dann habe ich noch ein altes Minolta 70-210 Ofenrohr und ein Pentacon 200mm/2.8 von anno dazumal. Beide Objektive zeichnet eine sehr gute Abbildungsqualität aus und sie lassen sich relativ günstig in der Bucht erstehen. Dort habe ich auch noch ein 400mm Hanimex mit Verdoppler erstanden, ganze 40 Euro mit M42 Anschluss hat mich das gekostet. Damit habe ich sämtliche Situationen abgedeckt, ohne Unmengen an Geld auszugeben. Übrigens, im Filmmodus haben alle diese Objektive einen etwas kleineren Bildwinkel, ich habe also weniger Weitwinkel, dafür aber mehr Tele zur Verfügung.
Welche Gründe gibt es noch, eine solche SLR zum Filmen einzusetzen? Für mich als gleichzeitiger Hobbyfotograf bedeutet es auch, dass ich nur noch ein Gerät benötige, um meinen beiden Hobbys nachzugehen. Wenn ich fotografiere und dann mittendrin ein Filmmotiv entdecke, brauche ich nicht einmal umzuschalten, ein Druck auf die Movie Taste genügt.
Abschließend sei gesagt, dass sich das frühe Aufstehen für den Oscar auch dieses Jahr wieder gelohnt hat, man sieht nicht nur die gesamte Prominenz des Films sich huldigen, sondern auch viele Szenen, die es wirklich nur in Amerika geben kann. Das Highlight für mich war, als Jack Nicholson sich für die Eiserne Lady Verfilmung bewerben wollte und Meryl Streep die Rolle des Lincoln andienen wollte. Auch wenn es von vielen Kritikern sicher anders gesehen wird, der Moderator blieb für mich bis auf den Busensong ziemlich schlapp und der heimliche Höhepunkt war für mich der Auftritt des gesamten Ensemble von „Les Miserables“, die live den bekannten Song aus dem Musical sangen, sozusagen der nochmalige Beweis für die Stärke des Tom Hooper Films.
Danny Boyle kennt seit den olympischen Spielen in London 2012 nun mal jeder. Er war schließlich für die grandiose Eröffnungs- und Schlussfeier der Spiele verantwortlich. Er hat davor schon Aufmerksamkeit durch die breite Masse bekommen, als „Slumdog Millionaire“ vor nicht allzu langer Zeit viele Oscars zugesprochen bekam. Der Mann ist aber keine Kreation Hollywoods, sondern ein luperreiner Engländer, der schon viele Filme gemacht hat. „127 Stunden“ war der letzte. Ich habe mich aber diesmal für einen ganz anderen Film von ihm interessiert. „Sunshine“ aus dem Jahre 2008. Damit hat Danny Boyle auch einen echten Science Fiction Film zu seinem Portfolio hinzugefügt. Keine neue Story, auch keine besonderen Schauspieler, die Geschichte entwickelt sich langsam, aber trotzdem ist der Film für einen Science Fiction Fan wie mich interessant und faszinierend. Er nimmt viele Anleihen bei anderen SciFi Klassikern, einige Szenarien erinnern an „2001“, andere wieder an „Armageddon“ und auch viele weitere Filme. Trotzdem ist die Geschichte nachvollziehbar und stringent erzählt. Visuell ist der Film auf jeden Fall beeindruckend und wirkt auch sehr realistisch. Aber (und das rechne ich Boyle sehr hoch an), es ist kein Mainstream Film made in Hollywood. Dazu sind die Dialoge einfach zu gut und die Geschichte viel komplexer als die üblichen Verdächtigen. Tatsächlich erinnert mich der Film oft an „2001“, allerdings schafft es Boyle nicht, wie damals Kubrick, einen bahnbrechenden Film, ein Meisterwerk zu schaffen, was seinesgleichen bis heute sucht.