2002 entstanden zwei ganz ungewöhnliche Filme: Ein Dokumentarfilm mit sehr vielen nachbearbeiteten und verfremdeten Szenen und Sound und eine Reportage, die von zwei Kameras in völlig verschiedenen Jahren von mir und Reiner Urban während ganz verschiedener Urlaube gedreht wurde.
ca. 170 Minuten, Live Aufzeichnung der Sirtlbühne Bruckberg, Co-Autoren: Jürgen Liebenstein, Manfred Wucher, Robert Bauer
ca. 170 Minuten, Live Aufzeichnung der Sirtlbühne Bruckberg, Co-Autoren: Jürgen Liebenstein, Manfred Wucher, Robert Bauer
Zum siebten Mal und damit auch zum letzten Mal die Live Aufzeichnung vom Auftritt der Sirtlbühne. Jürgen´s System für die Aufzeichnung ist nun perfektioniert, die Ergbnisse kontant gut aber mit der Zeit nützt sich so eine Aufzeichnung als Hobby zu machen ab und artet in Arbeit aus. Ein Grund vielleicht, warum es 2002 das letzte Mal war, wo wir die Aufzeichnung gemacht haben.
Der nächste Film, der vom Urlaub 99 in den USA entstanden ist. Diesmal allerdings nicht in Eigenregie. Reiner Urban war einige Jahre zuvor am gleichen Ort in Durango, Colorado und brachte auch viele gute Aufnahmen mit. Wir ergänzten uns sehr gut mit den Aufnahmen, da Reiner den Zug nur von außen gefilmt hat, ich aber mitgefahren bin und deshalb viele Aufnahmen von der Strecke hatte. Leider unterschieden sich die Aufnahmen insofern, dass Reiner mit SVHS und ich mit DV gefilmt habe. Dazu kam noch, dass er keinen Sonnenschein hatte, ich aber bei der Fahrt sehr wohl. Die heutige Nachbearbeitung am Computer macht es aber möglich: Alle Aufnahmen von Reiner wurden aufgehellt und mehr gelb reingetan, im fertigen Film sieht man kaum mehr große Unterschiede zwischen den beiden Kameras. Der Film berichtet über die Nostalgieeisenbahn von Durango nach Silverton. Untermalt durch einen lockeren Kommentar, den Reiner Urban geschrieben und auch gesprochen hat.
Landeswettbewerb Ostbayern 2002: 2. Preis
Bundesfilmfestival DOKU in Offenbach: Bronzemedaille
Die Idee zu diesem Film kam mir schon während der Überfahrt mit dem Schiff auf Alcatraz Island in Kalifornien. Wieder etwas, was sich nicht bewegt, also bewegt werden muss, durch die Kameraarbeit und die spätere Geräuschuntermalung. In diesem Film erzähle ich die Lebensgeschichte von Robert Franklin Stroud, den Birdman von Alcatraz. Um eine gewisse Kälte, die die Bilder im Gefängnis schon austrahlen, auch in den Kommentar reinzubringen, habe ich meine Stimme durch Computernachbearbeitung so verfremdet, dass dunkler und langsamer gesprochen wird. Im Gefängnis hat man als Inhaftierter genug Zeit, doch meine Aufnahmen mit der gehenden Kamera waren zu wacklig und zu schnell. Also habe ich alle Szenen verlangsamt. Im fertigen Film ist keine Szene, die in Originalgeschwindigkeit abläuft. Ebenfalls habe ich mit feststehender Blende gearbeitet, um in einigen dunklen Passagen später mit Ein- bzw. Überblendungen arbeiten zu können. Die Schrifttafeln im Gefängnis dienten in der Nachbearbeitung als Leinwände für die Projektion alter Aufnahmen von der Insel. Das Klappern mit Gegenständen am Gefängnisgitter ist für mich etwas typisches und erzeugt die richtige Stimmung. Allerdings war so was gar nicht einfach in meinem Geräuscharchiv zu finden. Das Gefundene war schließlich so kurz, dass ich es vielfach wiederholen mußte. Es kam aus einer sehr kurzen Sequenz aus dem Film „Shining“ von Stanley Kubrick. Den Rest der Filmmusik lieferte mir schließlich Rick Wakeman mit seiner Interpretation des „Birdman of Alcatraz“. Als Amateur habe ich ja die Möglichkeit kommerzielle Musiksequenzen zu verwenden, aber zu bekannte Stücke, die jeder mit bestimmten Filmen identifiziert, sind meistens wenig geeignet. Verschiedene Geräusche können da aber manchmal sehr hilfreich sein. In der Eingangssequenz verwende ich Material von der eigentlich langweiligen Überfahrt mit dem Schiff nach Alcatraz. Ich nutze dies, mit einem Filter auf alt getrimmt, in die Geschichte einzuführen. Kaum auffallend, aber trotzdem gewollt, läuft ein Teil dieser Sequenz rückwärts, denn die Geschichte geht ja in der Zeit zurück. Der Titel des Films fiel mir bei einer der letzten Aufnahmen im Film ein, als die Kamera aus dem Dunkeln kommt und zu einem Fenster geht, wo in der Ferne die Skyline von San Francisco zu sehen ist. Die Freiheit war zwar nah, für die Insassen jedoch nie erreichbar.