1977 und 1979 – Zweimal Europa per Interrail

Meine Erinnerungen an die Interrail Sommer. Zweimal per Interrail Zugticket durch Westeuropa.

1977 – meine Interrail Premiere

Für die Interrail-Karte habe ich das ganze Jahr gespart. Die Bedingungen waren damals einfach. In Deutschland mußte man den halben Preis bezahlen, außerhalb reiste man dann ohne weiter etwas bezahlen zu müssen. Also fuhren wir zuerst auf der kürzesten Strecke nach Innsbruck, wo wir den Arlbergexpress nach Paris bestiegen (1128km). Nach einigen Tagen Paris machten wir uns auf den Weg nach Amsterdam. Von Rotterdam fuhren wir dann über den Kanal nach London (833km). Hier verbrachten wir natürlich mehrere Tage. Weiter ging es dann von London über Edinburgh und Aberdeen zum nördlichsten Teil Schottlands, nach Inverness am Loch Ness. Das Ungeheuer ließ sich zwar nicht sehen, aber allein die Zugfahrt zurück über die schottischen Highlands waren es wert (1193km). In London angekommen ging es sofort weiter, wir wollten zum legendären Reading Rockfestival. Das waren drei Tage Musik mit damals teilweise noch nicht so bekannten Bands wie Uriah Heep, Golden Earring, Ultravox, Aerosmith, Hawkwind, Thin Lizzy, Doobie Brothers und Alex Harvey Band. Anschließend unternahmen wir dann die längste Zugfahrt (2105km), nämlich bis nach Spanien. An der Grenze gab es kleinere Probleme, da man mein Visum (zu dem Zeitpunkt hatte ich nur einen Asylpass) von den fleißigen spanischen Grenzpersonal nicht anerkannt wurde. Ergebnis: ein Tag Verspätung. Unser Zug nach Süden war weg, also fuhren wir einfach mit dem Nächstbesten und landeten in La Coruna. Nach Algeciras, dem südlichsten Punkt kamen wir dann erst ein paar Tage später (1360km). Nach einigen Tagen Badeurlaub fuhren wir wieder Richtung Norden und landeten an der Atlantikküste bei Biarritz (1265km). Übrigens, die billigste Übernachtungsmöglichkeit ist immer der Zug. Davon machten wir oft Gebrauch. Am besten, man sucht sich einen Zug aus, der nicht allzu voll ist. Nach dem Einsteigen sollte man sich breitmachen und sofort alle Vorhänge zuziehen. Hält der Zug und steigen neue Leute ein, so stellt man sich schlafend. Am bequemsten waren damals die englischen Züge, sie waren immer gut gepolstert und die Abteile boten genug Platz für bis zu drei Personen zum schlafen. Die 1825 km lange Rückreise über Lyon, Genf und Zürich verbrachten wir genau auf diese Weise. Schließlich erreichten wir eine Stunde vor Ablauf unserer Karte wieder das heimische Moosburg (1825km).

1979 – Das zweite Interrail Jahr

 

Die zweite Reise mit dem Zug durch Europa war kürzer, nämlich nur 20 Tage, dafür 7000km lang. Diesmal fuhren wir direkt bis nach London, da es dort wieder ein Rockkonzert gab, was wir uns unbedingt ansehen wollten, nämlich das Knebworth Festival. Das war natürlich ein Erlebnis der besonderen Art. Ein Rockkonzert mit Led Zeppelin vor etwa 200 000 Zuschauern. Wer konnte das schon mal erleben: mehrere Stunden lang Led Zeppelin auf der Bühne und eine Liveversion von „Stairway To Heaven“, wie ich sie davor und danach nicht mehr gehört habe. Hier spielte die Gruppe wirklich für die Zuschauer und nicht wie in Deutschland nur zum Geldverdienen. Es war das erste Mal nach einigen Jahren, wo die Gruppe wieder überhaupt live spielte und das zuhause in England. Wer konnte damals ahnen, dass das Knebworth Festival zur Legende wird. Ihr könnt das gerne auf den Led Zeppelin Seiten im Internet alles genau nachlesen. Das Konzert wurde komplett mit Videokameras aufgenommen und viele Lieder kann man sich heute auf YouTube anschauen. Nach dem Festival ging´s weiter nach Norden, diesmal bis Golspie, dem nördlichsten Punkt, der per Bahn in Schottland erreichbar ist. Über Wick in Westschottland fuhren wir dann durchgehend bis Biarritz an der französischen Atlantikküste. Der Strand war mir schon von meinen zwei vorherigen Besuchen bekannt, aber ich wollte hier diesmal eine ganze Woche verbringen. Dann verbrachten wir an der Atlantikküste allerdings unfreiwillig einige Tage mehr als geplant, da das französische Bahnpersonal streikte. Schließlich ging dann doch ein Zug, über Lourdes nach Rom. Der war aber so überfüllt, das wir nicht einmal im Gang einen vernünftigen Sitzplatz bekamen. Leider erreichten wir Italien einen Tag bevor wir zuhause sein mußten und so stiegen wir in Monte Carlo aus. Dort machten wir recht schnell mit der monegassischen Polizei Bekanntschaft, als wir auf einer Bank auf der Strandpromenade vor lauter Müdigkeit, durch eine schlaflose Nacht im Zug bedingt, einschliefen. Schließlich wurden wir auch noch von freundlichen Polizisten vor dem Casino darauf aufmerksam gemacht, daß man dort ohne Oberbekleidung (es hatte über 30 Grad) nicht rumlaufen darf. Also bestiegen wir dann den nächst möglichen Zug, der über den Brenner nach München ging. Das war mein letzer Besuch bis heute in Monte Carlo.

1980 – Skifahren in Spanien

Skifahren in der Sierra Nevada und Baden in Malaga.

Eine weitere Reise untenehmen wir Ostern 1980 nach Andalusien. Wir fliegen nach Malaga und fahren mit einem Mietauto alle interessanten Städte der Region an: Granada, Sevilla, Cordoba und besuchen auch die älteste Stierkampfarena in Ronda. Von Tarifa, der südlichsten Stadt Europas fahren wir auch nach Ceuta, der wiederrum nördlichsten Stadt Afrikas, welche aber noch zu Spanien gehört. Das größte Erlebnis war aber das Skifahren im südlichsten Skigebiet Europas, nämlich in der Sierra Nevada. Das Skigebiet liegt weit über 2000m hoch und es ist noch genug Schnee vorhanden. Die eigene Skiausrüstung kann man zuhause lassen, man kann überall Skier ausleihen. Auf dem Rückflug machten wir schließlich noch Halt in Barcelona.

1978 – Der Sommer in Island

14 Tage im Bus, Auto und mit Zelt quer durch Island.

14 Tage im Bus, Auto und mit Zelt quer durch Island

Diesmal ging es noch weiter nach Norden, nämlich ins sommerlich kalte Island. Zuerst mit dem Flieger von Frankfurt nach Raykjavik, dann eine Woche lang mit Zelt und VW Käfer quer durch Island. Unvergesslich bleibt dabei die Reise durch Inland von Norden nach Süden. Es gab damals nur eine Sandpiste und keinerlei Brücken. Eigentlich durfte die Strecke nur von allradangetriebenen Jeeps befahren werden, unser Käfer liess uns bis auf eine einzige Flußdurchfahrt nie im Stich. Diese Furt war aber heftig. Wir blieben in knapp einem Meter Tiefe hängen. Anschließend wurden wir von einem Kran rausgezogen und mußten eine mehrstündige Pause einlegen, bis der Käfer wieder ansprang. Der Kranführer hatte hier ein gutes Zubrot, da selbst kaum ein Jeep die Furt ohne Probleme passieren konnte. Ansonsten kam auf dieser Piste ca. alle drei Stunden ein Fahrzeug durch. Bei der letzten Tankstelle mußte dringendst vollgetankt werden, da die Piste natürlich keinerlei „Raststätten“ hatte. Am beeindruckendsten war natürlich, als wir dann den größtn Geysir Europas erreichten. Nur der Old Faithful im Yellowstone Park spritzt höher. Im Gegensatz zu den USA gab es auf Island zu dieser Zeit keine Absperrungen und niemanden, der den nächsten Ausbruch ankündigte. In der zweiten Woche fuhren wir dann in einem Reisebus, auch wieder mit Zelt und Feldküche den anderen Teil Islands ab. Wir besuchten den größten Gletscher des Landes, Vatnajökull und badeten in heißen Quellen.

1997 – Florida

Im Januar 1997 geht es nach Florida, also Miami, Orlando, die Everglades und natürlich Key West.

Im Januar 1997 geht es nach Florida.

Warum nicht, Delta Airlines bietet im Winter 1997 den Flug von München nach Miami für 598 DM und das nutzen wir aus. Das Einzige, was wir außer dem Flug direkt von München gebucht haben, sind drei Hotelnächte in Miami Beach und ein Mietauto für drei Wochen.

In Chicago herscht wieder einmal Schneesturm, unser Flieger ist verspätet, aber da genug Zwischenaufhalt eingeplant ist, erreichen wir problemlos bis abends Miami. Unser von München gebuchtes Hotel für die ersten Nächte erweist sich als Neckermann Hotel mit fast ausschließlich deutschen Touristen. Kein Problem, wir wollen uns hier nur aklimatisieren und den Jetleg von 6 Stunden Zeitunterschied abbauen, bevor wir die geplante Rundreise beginnen.

Wir starten schließlich nach drei Tagen Richtung Orlando. Dort erwarten uns nicht nur die verschiedenen Disneyparks, sondern auch die Universal Studios und Sea World. Jeder dieser Parks kostet einen Eintritt von ca. 40 $, wobei für die einzelnen Attraktionen keine weiteren Kosten anfallen. Eigentlich kann man in Orlando mehrere Wochen bleiben, um wirklich alle Attraktionen in allen Parks mehrfach anzuschauen. Wir erliegen speziell zwei völlig verschiedenen Attraktionen: Im Seaworld den Vorführungen von Shamtu, den trainierten Wal, wo wir gleich an zwei Tagen hinfahren und die Show insgesamt 4mal anschauen. Beim zweiten Besuch erwischen wir den kältesten Tag des Jahres in Florida, es hat kaum mehr als 3 Grad, und wir müssen unbedingt ausprobieren, ob das Hinweisschild, daß Shamtu bis zur 16. Reihe spritzen kann, stimmt. Wir sitzen in Reihe 17 und werden klatschnaß. Natürlich finden wir in SeaWorld viele weitere interessante Attraktionen, die es lohnt, sich anzusehen.

Die zweite Attraktion, die es uns angetan hat, war das Spezialkino in den Universalstudios, wo für 11 Mill. $ Terminator 3D entstand. Jede Minute kostete 1 Million und jede ist es wert mehrmals anzuschauen. Vor der eigentlichen Filmvorführung wird man zu der fiktiven, aus dem Film bekannten Firma CyberDyne Systems eingeladen. Nach dem Einlass in den Filmsaal spielen erstmal die T1000 Roboter verrückt. Danach fährt Terminator erstmal mit dem Motorrad durch die Menge, er verschwindet schließlich hinter der Leinwand und der Film geht los. In 3D mit spezieller Brille wirken viele Effekte im Film so echt, daß mehrfach die Besucher kreischen anfangen und sich in ihren Sitzen bücken, um auszuweichen. Das Geschehen bleibt natürlich auf der Leinwand, nach einigen Minuten wird sie nochmal um das Dreifache verbreitert und der Showdown beginnt. Die Zuschauer werden dabei mit eingeschlossen, als künstlicher Nebel den Saal verhüllt und die Sitze sich bewegen anfangen.

Ebenfalls erwähnenswert ist ein weiterer 3D Film, der in den MGM Studios läuft, nämlich „Hilfe, ich habe das Publikum geschrumpft“, auch die Fortsetzung eines bekannten Filmes aus Hollywood. Dort bewegen sich nicht nur die Sitze, durch Luftdüsen wird sogar der Eindruck erreicht, daß Tausende von weißen Mäusen unter den Füssen durchlaufen. Schließlich fasziniert uns auch noch das Horrorhaus, wo wir uns im freien Fall in einem Aufzug 15 m in die Tiefe stürzen. Natürlich müssen wir auch „Zurück in die Zukunft“ reisen und mit „Star Wars“ durch Galaxien fliegen. Viele der Attraktionen in den Studios sind mit beweglichen Sitzen ausgestattet, so daß vielfach sehr realistische Eindrücke entstehen. Überall finden wir die Hinweise auf „Movie Sickmess“, da wir aber nicht empfindlich sind, müssen wir alles ausprobieren.

Zwischendurch, so zur Erholung, fahren wir einen Tag zum Cape Canavaral, wo wir sämtliche Weltwaumausflüge Amerikas nacherleben können. Dort steht auch das erste Imaxkino, wo die neuesten Streifen gezeigt werden, auch wieder teilweise in 3D. Die Faszination liegt dort in den riesigen Abschußrampen, deren Größe man sich eigentlich kaum vorstellen kann.

Ein weiterer Ausflug führt uns dann nach Daytona, wo man die bekanntesten Autorennen nacherleben kann. Wir haben Glück, es wird gerade auch trainiert und wir sind dabei mitten drin im Oval. Natürlich müssen wir anschließend auch mit dem Auto auf dem weltbekannten Daytona Beach fahren, den einzigen Strand der Welt, wo man (typisch amerikanisch) direkt mit dem Auto den Strand befahren darf.

Nach allen diesen Erlebnissen verlassen wir schließlich die Gegend um Orlando und fahren zum Strand von Fort Meyers. Dort bleiben wir einige Tage zur Erholung und besuchen dabei natürlich auch die dort bekannteste Insel Sanibel.

Dann geht´s endlich auf in die Everglades. Zuerst auf der Autobahn, später auf kleineren Straßen. Einmal machen wir halt und lassen uns in Gebiete entführen, wo wir tausendfach Krokodile direkt aus der Nähe betrachten können. Dort sind nicht die Tiere im Zoo, sondern die Besucher, die sich nur auf bestimten Wegen bewegen dürfen. Am späten Nachmittag verlassen wir schließlich die Gegend und machen eine Abendfahrt über die bekannten Brücken nach Key West. Dort bleiben wir einige Tage, um alles kennenzulernen. Natürlich gehört dazu das Haus von Ernest Hemingway mit den vielen Katzen. Für den Rückweg von Key West nach Miami nehmen wir uns einen kompletten Tag, den schließlich wollen wir die einmalige Autofahrt, insbesondere über die Seven Mile Bridge, geniessen. Die letzten Tage bis zum Rückflug verbringen wir dann schließlich wieder in Miami, um noch ein bischen zu baden und zu shoppen.

1979 – Grönland, ein Höhepunkt im Norden

Eine Erlebnisreise in den hohen Norden.

Eine Erlebnisreise in den hohen Norden.

Weiter nach Norden geht´s gar nicht mehr, werden viele sagen und haben Recht. Wir fliegen mitten im Juni, um dort die längsten Tage zu erleben. Was heißt aber Tage, es gibt dort im Sommer nur Tage, da nördlich des Polarkreises die Sonne nie untergeht. Unsere Reise beginnt inmitten von Grönland, unser Flugzeug landet auf einem amerikanischen Stützpunkt, der inzwischen friedlich genutzt wird. Von dort fliegen wir mit einem Hubschrauber (Sikorski, 22 Passagiere) zum südlichsten Teil Grönlands. Dort bleiben wir 2 Tage und geniessen die grönländische Gastfreundschaft. Übrigens, alle Flüge und Bootsfahrten und Unterkünfte haben wir bereits in Deutschland gebucht.

In den meisten Orten gibt es keine Hotels, sondern nur einfache Privatunterkünfte. Vom südlichsten Punkt fahren wir dann mit einem besseren Fischkutter bis Gothavn. Unterwegs gibt es nach einer wilden Jagd dann Seehundgulasch. Zuerst waren wir ein bischen skeptisch, aber als wir sahen, daß das erlegte Tier komplett auseinandergenommen und verarbeitet wurde (Das Herz aß der Schütze roh), zerstreuten sich unsere Bedenken. Schließlich essen wir bei uns auch Rindsgulasch und für Grönländer ist das das Gleiche. Übrigens schmeckte das Fleisch sehr süßlich. Mit unseren Schiff kamen wir oftmals an Ortschaften vorbei, wo sich alle zur Abfahrt versammelten, da es ihre einzige wöchentliche Verbindung zur Außenwelt war. Schließlich fühlten wir uns auf der Weiterfahrt wie auf der Titanic, es mußte viele Umwege an noch mehr Eisbergen vorbei gefahren werden. Gothavn, die Hauptstadt, ist keine Reise wert, da die Stadt sehr dreckig ist und hauptsächlich aus Betonbauten besteht, wohin viele Grönländer aus ihren Dörfern umgesiedelt wurden.

Unsere nächste Station erreichten wir wieder per Hubschrauber. Fahrpläne gibt es in Grönland kaum, der Hubschrauber fliegt, wenn genug Sicht da ist und alle Passagiere an Bord sind. Jacobshavn ist eine Stadt, die ich bis dahin noch nicht erlebt habe: 3000 Einwohner und ca. 6000 Schlittenhunde. Die meisten Einwohner arbeiten entweder in der Fischfabrik oder gehen mit Schlittenhunden auf Fischfang. Die Stadt liegt so weit nördlich, daß dort drei Monate lang die Sonne nicht untergeht. Das führt natürlich zu einer veränderten Lebensweise. Bei unserer Gastfamilie konnten wir das schnell in Erfahrung bringen. Die Mutter kam gegen 11 abends aus der Fischfabrik, dann wurde gekocht, um 1 Uhr in der Früh gingen die Kinder dann zum fußballspielen. Der Vater erzählte uns, daß im Sommer kaum jemand länger wie drei Stunden schläft, da man das Tageslicht ausnutzen muß. Schließlich bleibt es im Winter 3 Monate lang dunkel und dann kann man ausschlafen. Die ganze Stadt versammelt sich dann am ersten Frühlingstag an einem Hügel am Stadtrand und wartet auf die ersten Sonnenstrahlen. Wir blieben 4 Tage in Jacobshavn und lernten auch noch ein deutsches Ehepaar kennen, daß dorthin vor Jahren ausgewandert ist. Von ihnen erfuhren wir z.B. das Jacobshavn keinerlei hinter dem Mond lebt, schon 1981 gab es dort prozentual pro Einwohner mehr Videotheken und Videorecorder als in Deutschland.

Dorthin zog es uns dann schließlich nach 16 Tagen wieder zurück. Nochmal vorbei an den größten Eisbergen fuhren wir mit dem Schiff wieder gen Süden, um schließlich per Flugzeug wieder zurück nach Deutschland zu kommen.

Übrigens, sollten sie mal auch nach Grönland reisen wollen, so hat sich inzwischen sicherlich vieles geändert, trotzdem ist eine selber zusammengestellte Reise zu empfehlen, da die organisierten Reisen alle ausschließlich per Schiff an der Küste entlang gehen und sie keine Gelegenheit haben, Grönland wirklich kennenzulernen. Sie sollten auf jeden Fall im Juni reisen, da sind die Tage am längsten und wärmsten. Sollten sie aber mit Schlittenhunden fahren wollen (auch das ist möglich), dann sollten sie spätestens im April los. Und vergessen sie nicht genug warme Kleidung mitzunehmen, trotz Sommer kann es dort empfindlich kalt sein.

2004 – Vysocina

Einige Tage in einer Ferienwohnung in Vysocina in Tschechien

Im Sommer 2004 verbrachten wir einige Tage im tschechischen Hochland.

Eigentlich kein richtiger Urlaub. Im Sommer 2004 steckten wir mitten in den Hochzeitsvorbereitungen und fuhren deshalb nur für einige Tage ins Tschechische Hochland, so die Übersetzung von Vysocina. Das ist ca. 140 km von Prag in östlicher Richtung. Bekannte von uns haben dort ein Ferienhaus organisiert, wo drei Familien wohnen konnten. Das Dorf hieß Svratouch und war 2 km weg von Svratka, einer etwas größeren Ortschaft. Wir fuhren hauptsächlich zur Erholung hin, da aber in der Gegend einige interessante Punkte zu besichtigen sind, haben wir das natürlich gemacht.

Einen Tag fuhren wir nach Litomysl, der Geburtsstadt von Bedrich Smetana, dem berühmten tschechischen Komponisten. Dort gibt es ein wunderschönes Schloß zu besichtigen, dessen Schloßareal im Dezember 1999 in das UNESCO Verzeichnis der Kulturschätze aufgenommen wurde.

Einen anderen Tag fuhren wir nach Nove Hrady, das ist ca. 15km von Litomysl weg. Das Schloß im Rokoko Stil wird auch „Böhmisches Versailles“ genannt. Es ist noch nicht lange für die Öffentlichkeit zugänglich.

Zum Schuss fuhren wir auch noch nach Havlickova Borova, wo das Geburtshaus und ein Museums von Karel Havlicek-Borovsky (1821-1856) steht. Ein in Deutschland ziemlich unbekannter Satiriker und Journalist, in Tschechien aber der populärste Tscheche des 19. Jahrhunderts. Er ist eine herausragende Persönlichkeit der Literatur und Gesellschaft des 19. Jahrhunderts gewesen und hat die tschechische literarische Satire und Journalistik begründet. Er wurde 1946 Redakteur von Prazske Noviny und war auch Abgeordneter beim Reichstag. Seine „Polemischen Schriften“ sind inzwischen auch auf Deutsch erschienen. Er liebte „sprachlich die scharfen Gegensätze“. Er wurde gezwungen, seine Zeitung einzustellen und auch das Nachfolgeblatt wurde immer wieder konfisziert. Er selber wurde ständig Schikanen ausgesetzt und ging schließlich ins Exil nach Brixen in Südtirol. 1945 wurde nach ihm die Stadt Havlickuv Brod (vorher Deutsch-Brod) benannt. Seine berühmtesten Satiren entstanden dort. Er kehrte schließlich 1856 zurück nach Prag und starb dort an Tuberkulose.

 

Nach seinem Tod wurde er zur symbolischen Figur des Kampfes gegen Unterdrückung sowie für die Ideale der Demokratie und Nationalfreiheit. Heute wird er oft auch mit Heinrich Heine oder Ludwig Böhme verglichen. Seine Werke sagen heute noch Wichtiges zu Demokratie und Patriotismus.

Das Museum ist übrigens ein kleines unscheinbares Häuschen, man muss es in der Ortschaft richtig suchen. Die Museumsangestellte ist jedoch sehr kompetent und erzählt ausführlich über das Leben dieses bemerkenswerten Mannes.

In Havlickova Borova haben wir dann auch noch den Friedhof und die Kirche St. Veit angeschaut. Es war eine erholsame Woche mit viel Natur aber aber auch einigen sehr interessanten Sehenswürdigkeiten Ostböhmens.

2005 – Mirihi auf den Malediven

Es geht auf die Malediveninsel Mirihi und wir fliegen mit Emirates über Dubai.

Per StopOver über Dubai auf die Malediven

Es sollte der schönste Urlaub werden und er wurde es, der erste Urlaubsreise nach mehreren Jahren und gleichzeitig eine nachgeholte Hochzeitsreise. Es war eine ganz besondere Reise.

Wir stellten keine langen Überlegungen wegen dem Ziel an. Ein Reisebericht in einem Magazin, danach erste Erkundigungen im Internet und recht schnell standen für uns die Malediven als Ziel unserer Hochzeitsreise fest. Die Malediven sind ja auch schließlich ein gerne besuchtes Ziel für Flitterwochen. Ein zweites ausführliches Studium des Internets folgte, dabei war die Seite www.malediven.net eine große Hilfe. Beim Durchstöbern der verschiedenen Reiseberichte stießen wir auch auf Mirihi. Da alle Reiseberichte positiv waren und uns die Insel auf Anhieb ansprach, fiel schnell die Entscheidung, dass das unsere Insel werden wird. Auf den Internet Seiten von www.malediven.net lasen wir dann auch die ersten Hinweise über das Reisebüro www.stopover.de. Zuerst hatte ich noch Bedenken, eine Reise über das Internet zu buchen, aber nach den ersten Kontakten per E-Mail und Telefon mit Frau Daniela Melzer vom Reisebüro waren wir uns sicher, dass es klappen wird. Wir wurden nicht enttäuscht, im Nachhinein kann man nur empfehlen, sich auf jeden Fall ein Reisebüro auszusuchen, wo sich die Leute mit der Materie tatsächlich auskennen. Das trifft für Stopover Reisen 100% zu. Sowohl unser Wunsch für das Abflug- wie Rückflugdatum konnte erfüllt werden, als auch der Wunsch nach einer Beachvilla. Zum Schluss wurde die Reise zwar doch etwas teuer als geplant, aber schließlich fliegt man da nicht alle Wochen hin.

Natürlich waren wir zum ersten Mal auf den Malediven, deshalb haben wir auch keinen Vergleich zu anderen Hotelinseln, aber Mirihi verschlug uns gleich die Sprache. Links und rechts weisser Strand und keine Menschen weit und breit zu sehen. So blieb es auch tatsächlich die 14 Tage, die wir auf der Insel verbracht haben. Bei unserer Ankunft waren 59 Gäste und ca. 100 Angestellte auf der Insel. Maximal gehen ja eh nur 72 Gäste drauf, da nur 6 Beachvillas und 30 Wasservillas vorhanden sind. Damit gehört Mirihi zu den kleinsten Hotelanlagen der Malediven, auch was die Ausdehnung von ca. 350 auf 150 Meter betrifft. Trotz dieser Miniaturausmaße ist uns die Insel aber nicht zu klein vorgekommen, Inselkoller gab es jedenfalls trotz 5 Regentage keinen. Wir wollten eine Beachvilla, da wir uns nicht vorstellen konnten, auf Stelzen im Wasser zu schlafen und unsere Entscheidung war für uns durchaus richtig. Im Gegensatz zu den Wasservillas haben die Beachbungalows ein offenes Bad und eine viel größere Terasse. Man ist ausserdem auch viel schneller am Strand. Wir hatten die Beachvilla Nr. 1 und die erwies sich im Nachhinein als die best mögliche Wahl. Ab Nummer 3 haben die Beachvillas keinen direkten Meeresblick und der Strand ist dort auch viel enger. Ausserdem ist Nummer 1 am nähersten zum Restaurant. Unsere Entscheidung für die Halbpension war auch vollkommen richtig. Das Buffet in der Früh und am Abend war vollkommen ausreichend. Überhaupt war das Essen ganz hervorragend, da könnten sich einige 5 Sterne Hotels in Deutschland durchaus noch was abschauen. Alle Speisen wurden frisch zubereitet, selbst Orangen- oder Melonensaft war frisch gepresst und das obwohl alles auf die Insel importiert werden muss. Die Preise für eine Wasserflasche (1,5l für 4 Dollar) oder für die Getränke und Süßigkeiten in der Minibar kann man auf den Gesamtpreis gerechnet wohl auch verschmerzen, ausserdem bekommt man am Buffet so viel, dass die Minibar gar nicht nötig ist. Am ersten Abend steht auch ein frischer Obstkorb in der Villa. Nicht nur die Kellner im Restaurant, sondern auch alle Angestellten der Hotelinsel waren sehr aufmerksam und super freundlich, das habe ich bis jetzt in keinem deutschen auch viel teuerem Hotel erlebt. Wie wir dann erfuhren, ist es einfach die Art der Malediver und ausserdem leben die auch von den Trinkgeldern, da ihre Gehälter von etwa 100 Dollar im Monat nicht gerade hoch sind. Da macht ein Trinkgeld von 10 Dollar pro Villa, Tisch und Woche sehr viel aus. Unser Kellner Aza und auch unser Roomboy Soba konnten auch sehr gut Englisch sprechen, so dass man sich mit Ihnen mehr als nur „Hello“ unterhalten konnte. Der Roomboy brachte uns auch mal ein Foto von seinem 4monatigen Baby mit und da meine Frau Bilder von den Enkelkindern auf ihrem Handy hatte, war für genug Gesprächsstoff gesorgt. Der liebste Gesprächsstoff war für die Einheimischen jedoch Fußball. In der Mitte der Insel haben die ein kleines Fußballfeld, da wird jeden Tag vor dem Abendessen gebolzt, was das Zeug hält. Der Lieblingsspieler unseres Roomboys war Nedved, was natürlich meiner tschechischen Frau gefiel, von Aza war es Ballack und er kannte jeden einzelnen Spieler von Bayern München. Soviel zu dem Thema, dass man sich am anderen Ende der Welt befindet und dort ganz andere Sitten herrschen. Sport verbindet halt immer die Menschen, egal welcher Religion. Die Malediven sind übrigens zu 100% islamisch, allerdings wird der Islam offener ausgelegt, als in vielen anderen arabischen Ländern. Die Malediver haben auch ihre eigene Schrift, auch sie wird von rechts nach links geschrieben und gelesen.

Für die Emirates haben wir uns entschieden, da alle Maledivenreisenden, die mit Emirates geflogen sind und darüber im Internet berichtet haben, zufrieden waren. Alle Condor und LTU Bucher hatten für diese Gesellschaften kein gutes Wort. Ausserdem schien uns ein Stopover in Dubai angenehm, da wir noch nie dort waren. Der einzige Nachteil von Emirates sind die Nachtflugzeiten. Wir mussten noch erfahren, dass EU nicht EU ist, meine Frau mit tschechischen Reisepass hat noch ein Visum für Dubai benötigt, aber auch das wurde vom Reisebüro problemlos besorgt. Dass die Vereinigten Arabischen Emirate dafür 100 Euro nehmen ist zwar unverschämt, war aber angesichts des Gesamtpreises zu verschmerzen.

Nun konnte es also losgehen. Am Freitag Nachmittag in die A330 gestiegen und nach sechs Stunden und ausgiebigen Mahlzeiten waren wir kurz vor Mitternacht lokaler Zeit in Dubai. Vier Stunden Aufenthalt sind trotz des größten Duty Free Shops der Welt ein bischen lang, die Zeit ging aber vorüber und wir stiegen wieder in eine A330 Richtung Male. Es war ein Direktflug, was uns bis zuletzt nicht klar war, da die Emirates auf einer Strecke über Colombo fliegen. Es war aber beidesmal die andere Richtung. Das erste Abendteuer ist die Landung auf Male, die von der Bordkamera auch live übertragen wird. Die Flughafeninsel ist so lang wie die Landebahn und im ersten Moment meint man, der Flieger endet im Meer. Dass Mirihi wohl etwas besonderes ist, haben wir gleich nach der Ankunft erfahren. Während andere Urlauber in der heissen Wartehalle Platz nahmen, wurden wir in die klimatisierte Mirihi Lounge gebeten. Nach einer Stunde Wartezeit ging es dann mit dem Wasserflugzeug los. Es folgten knappe 40 Minuten, wo ich die Filmkamera fast vergaß auszuschalten, da sich dauernd neue Motive anboten. Eine Insel nach der Anderen, bis dann endlich Mirihi im südlichen Ari Atoll in Blickweite kam. Die Insel schaute von oben genauso aus, wie auf den Bildern von www.mirihi.com. Klein aber fein. Auf der Insel wurden wir gleich von einer jungen Dame empfangen, die uns in den Empfangsraum begleitete und wir bekamen was Kühles zu trinken. Das war natürlich nach der Hitze im Wasserflugzeug sehr angenehm. Unsere Koffer haben wir erst wieder in unserer Beach Villa in Empfang genommen.

Unser Roomboy war übrigens ein großer Künstler, was die Gestaltung unseres Bettlakens anging. Einmal war es eine wunderschöne Rose, das andere Mal wiede ein Herz. Am letzten Abend wollte meine Frau gar nicht im Bett schlafen, als sie sein Kunstwerk gesehen hat. Der Bettlaken war übersät von wunderschönen Blumen und sehr kunstvoll angerichtet. Am letzten Tag hat Soba im offenen Badezimmer auch noch mit meiner Frau zusammen eine Rose für uns gepflanzt, damit wir mal wiederkommen. Ach ja, das Bad, das war wirklich super. Es war fast im Freien, also nur durch eine Bretterwand vor den Blicken Neugieriger geschützt. Alles Notwendige war übrigens vorhanden, man kann Schampoo und andere Sachen getrost zu Hause lassen. Im Zimmer selber war übrigens eine CD/MP3 Stereoanlage und ein Kaffeeautomat. Inbesondere den Kaffee haben wir am Spätnachmittag auf der Terasse immer sehr genossen. Komplettiert wurde die Ausstattung von einer Klimaanlage und einem Safe. Der Safe war allerdings genauso nutzlos (im positiven Sinn) wie in Italien. Auf Mirihi würde bestimmt nichts geklaut werden, in Italien würden die Diebe sicher gleich den ganzen Safe mitnehmen. Er trug zumindest zur Beruhigung bei, so konnte man seine Wertsachen reintun und dann die Türen durchaus mal offenlassen, wenn man eh in der Nähe blieb.

Ach ja, Schuhe kann man auch getrost zuhause lassen, Mirhi ist eine reine Bafussinsel. Ich habe das jedenfalls sehr genossen und zog die Schuhe nur an, wenn ich in das kleine Fittnessstudio ging. Das braucht man dort auf jeden Fall, wenn man nicht mit 10kg Übergewicht heimkommen will. Insbesondere die süßen Sachen am Abendbüffet sind sehr kalorienreich. Weglassen kann man sie aber nicht, da alles viel zu gut schmeckt. Ach ja, ich habe noch nie in der Schweiz so ein gutes Birchermüsli gegessen, wie auf Mirihi. Beim Abendbüffet gibt es übrigens sieben verschiedene Themenabende, wobei man beim Maledivischen anschließend eine Flasche Wasser mehr benötigt, da man natürlich auch alle Köstlichkeiten probieren will, die ein bischen „spicy“ sind. Will man noch besser essen gehen, so geht man halt zum Lobsterdinner ins Wasserrestaurant. Die Drinks sind dort übrigens auch hervorragend, allerdings haben wir für Alkohol wenig übrig, deshalb haben wir das nur am letzten Abend ausprobiert.

Was kann man auf Mirihi denn eigentlich alles unternehmen? Viele fahren wegen dem Tauchen hin. Nun wir sind keine Taucher, haben aber schnell festgestellt, dass man keine Tauchausrüstung benötigt, ein Schnorchel genügt vollkommen, denn das Korallenriff fängt eigentlich direkt am Strand an. Man bekommt so auch die Vielfalt der Unterwasserwelt zu sehen und die ist wirklich einmalig. Man kann auch mit den Babyhaien schwimmen, die tun natürlich nichts, man erschrickt höchstens beim ersten Mal. Oder man schaut sich das Schildkrötenparchen an, oder… Wir haben viel Zeit mit Schnorcheln im Wasser verbracht, denn es gab immer wieder was Neues zu entdecken. Hat man seinen Schnorchel zu Hause vergessen, so kann man natürlich in der Tauchschule einen ausleihen oder kaufen. Will man sich über Wasser halten, so kann man surfen oder mit dem Kanu um die Insel paddeln. Beides steht Gästen kostenlos zur Verfügung, genauso wie das gut ausgestattete, schon erwähnte kleine Fitnessstudio. Natürlich kann man auch baden, das Wasser ist wärmer wie die heimische Badewanne. Mit Schwimmen ist nicht so viel, denn das Wasser ist am Strand nicht so tief, man muss zumindest die Flut abwarten. Am Strand ist man eh die meiste Zeit allein. Dann kann man natürlich einen Inselspaziergang machen, der ist allerdings nach 10 Minuten wieder vorbei. Meine Frau hat immer länger gebraucht, da sie sich ausführlich mit Muschelsammeln beschäftigt hat. Gut, dass die Emirates die Koffer auf der Rückreise nicht gewogen haben, wir hätten Übergewicht gehabt. Aber eigentlich ist die Insel super dafür, wenn man einfach Ruhe und Erholung sucht. Ist einem dann doch nach einem Ausflug, so werden einige Möglichkeiten geboten. Wir haben zwei genutzt. Einmal sind wir nach Dhangheti gefahren, der lokalen Insel im südlichen Ari Atoll, wo man ein Freiluftmuseum besucht und auch Souvenirs einkaufen kann. Die Ausflüge sind zwar relativ teuer, dafür sind wir aber beide Male nur zu viert gefahren. Also ausser uns, noch ein anderes Ehepaar und drei Besatzungsmitglieder. Das ist natürlich nicht zu vergleichen mit Ausflügen, wo 100 Leute auf einem Schiff zusammengepfercht sind. Beim zweiten Ausflug hielten wir Ausschau nach Mantas und Walhaien. Beide Attraktionen wurden erfüllt. Wir sind mit einem Manta eine halbe Stunde lang um die Wette geschwommen und haben auch einen 15 Meter langen Walhai gleich zweimal kurz unter Wasser beobachten können. Die Besatzung sagte, dass das nicht immer funktioniert, einige Schiffe vor uns hatten kein Glück. Wir sind dann nach Walhai, Mantas und Delphinen auch noch auf eine kleine lokale Insel gefahren, da hat man recht gut mitbekommen, wie die Malediver recht genügsam und einfach leben. Eins ist allerdings selbst dort Volkssport, jeder ist mit einem Handy bewaffnet. Ach ja Handys, D1 funktioniert einwandfrei auf der Insel und auch zwischen den Inseln, allerdings wird eine SMS nach Deutschland mit 1 Euro berechnet und die Roaminggebühren sind auch ganz exorbitant. Eine Minute Mailboxabfrage und man ist 4 Euro los. Wir haben auf der lokalen Insel auch die Moschee und den Friedhof angeschaut und hatten anschliessend noch genug Zeit, um die Insel zu erkunden.

Will man neben dem SMSen und telefonieren auch noch surfen, so ist das per Wireless LAN vom Strand aus möglich, allerdings muss man seinen Laptop mit dabei haben. Ansonsten kann man einen Computer benutzen, kostet dann 5 Dollar für 15 Minuten.

Man kann auf Mirihi natürlich noch viel mehr unternehmen. Sich z.B. in einem Spa verwöhnen lassen oder eine andere Hotelinsel besuchen oder sich zu zweit auf einer unbewohnten Insel aussetzen lassen, oder, oder… Es wird einem nicht langweilig, wenn er oder sie selbst keine Langweiler sind. Das Beste ist aber die Ruhe, die man dort von anderen Touristen hat. Man könnte meinen, die Insel gehört einem ganz allein. Wieder heimgekommen hatten wir durchaus Schwierigkeiten, uns wieder an die Menschenmassen beim Einkaufen zu gewöhnen.

Wer irgendwelche Animation sucht, sucht auf der Insel gottseidank vergeblich. Ebenfalls für Flirts dürfte die Insel ziemlich ungeeignet sein, da dort in den meisten Fällen Pärchen jeden Alters sind. Die Gäste kommen hauptsächlich aus den deutschsprachigen Ländern.

Nun es gäbe über Mirihi noch viel zu schreiben, viel kann man auch auf den Internetseiten nachlesen und in Reiseberichten Anderer, so wie wir das im Vorfeld gemacht haben. Jeder Aufenthalt geht mal aber zu Ende und so auch Unserer auf Mirihi.

Unser Flieger nach Dubai ging erst um 2.20 in der Früh und wir hatten Glück, dass wir noch den ganzen Tag auf der Insel verbringen konnten. Trotz vorgegebener Ausscheckzeit mussten wir erst um 16 Uhr unser Bungalow räumen und um 17.30 holte uns wieder der Wasserflieger ab, diesmal waren wir die einzigen Passagiere auf dem Weg nach Male. Später ging es nicht mehr, da die Wasserflugzeuge nach Sonnenuntergang nicht fliegen dürfen.

Da wir am Abend noch genügend Zeit hatten und nicht im bzw. am Flughafen warten wollten, haben wir uns entschlossen, noch ein wenig Male, der Hauptstadt der Malediven, einen Besuch abzustatten. Von der Flughafeninsel kommt man sehr einfach mit einer Dhoni rüber, das ist die Schiffsart der Einheimischen. Die Überfahrt dauert ca. 10-15 Minuten und kostet einen Dollar pro Fahrt und Person. Fahrpläne gibt es keine, die Schiffe fahren, wenn sie einigermaßen gefüllt sind, am Tag sehr häufig und selbst am späten Abend muss man nicht lange warten.

Ach ja, Einheimischengeld braucht man keines. Auf der Hotelinsel geht alles auf Rechnung und wird zum Schluss mit Kreditkarte oder bar in Dollar oder mit Reisechecks bezahlt. In Male selber kann man alles mit Dollar bezahlen. Ein Wechseln lohnt auch kaum, wenn man nicht länger in der Hauptstadt bleibt, da man die Währung nicht ausführen darf.

Also sind wir bei Sonnenuntergang nach Male gefahren. Dort wurden wir beim Aussteigen gleich von einem Einheimischen abgefangen. Er bot uns an, Male zu zeigen. Er wollte kein Geld dafür, nur die Bitte, danach seinen Souvenirladen zu besuchen. Ich habe bei solchen Sachen immer Bedenken, aber der Mann erwies sich als ein absoluter Glücksgriff. In drei Stunden haben wir alles Wichtige in der Hauptstadt gesehen und die ganze Geschichte der Malediven erzählt bekommen. Wir waren mitten am Fisch- und Gemüsemarkt, wo wir uns selber vielleicht gar nicht hingetraut hätten und wir bekamen auch noch kühles Wasser spendiert (es war um 21 Uhr noch locker 32 Grad). Unser „Reiseführer“ konnte auch hervorragend Englisch und war sehr gebildet (hat in London und Colombo studiert), so dass er uns Vieles erzählt hat, was sicher kein normaler Reiseführer erzählt. Dass wir zum Schluss recht viele Dollars in seinem Souvenirladen ließen, lag an uns selber, da wir noch viele Andenken für die Verwandschaft und Bekanntschaft in Deutschland und Tschechien gebraucht haben. Übrigens kann man und muss man sogar auf den Malediven handeln, wie in jedem arabischen Land. Auch hier lassen sich die Preise um bis zu 50 Prozent drücken. Unser Reiseführer und Ladenbesitzer war auch so ehrlich, dass er uns genau gesagt hat, was wirklich von den Inseln stammt und was chinesischer Schund ist, uns schien er auch ein sehr ehrlicher Mann zu sein. Seiner Angabe nach hat er den ältesten Souvenirladen auf den Malediven. Schließlich fuhren wir nach 23 Uhr wieder zurück auf die Flughafeninsel. Wir hatten noch genug Zeit zum Abflug, die haben wir dann in einem Restaurant vor dem Flughafen und im Flughafen rumgebracht. Das war das einzige Mal, wo wir geneppt wurden, die Kellner im Restaurant vor dem Flughafen waren die einzigen unfreundlichen Einheimischen, die wir kennengelernt haben und die Preise waren so wie auf deutschen Flughäfen. Aber auch das kann man verschmerzen.

Schließlich stiegen wir wieder in die A330 der Emirates und nach 4 Stunden Flugzeit landeten wir gegen 5.30 lokaler Zeit in Dubai. Dort wurden wir gleich von einem Mann von Orient Reisen empfangen, er hat für meine Frau alle Einreiseformalitäten erledigt, sie musste sich nirgendwo anstellen, so dass alles recht schnell ging. Er fuhr uns dann auch gleich in unser Hotel. Das Sheraton Dubai Creek Hotel ist ein 5 Sterne Hotel und typisch für alle Hotels in den Emiraten. Bei einer Aussentemperatur von 40 Grad wird dort auf 18 Grad runtergekühlt. Energieprobleme hat in den VAE keiner, dafür die Gäste, wenn sie durch die Eingangstür gehen. Wir hatten das Hotel schon die ganze Nacht gebucht gehabt, so dass wir nach einem ausgiebigen Frühstück, dass wirklich keine Wünsche offen lässt, noch einige Stunden bis Mittag schlafen konnten. Das ist auf jeden Fall bei einem Nachtflug empfehlenswert, da man sonst bis Mittag auf das einchecken warten muss.

 

Am Nachmittag haben wir uns auf den Weg zu einem Shopping Center gemacht, der Deira City Mall, eigentlich das größte Shopping Center in Dubai. Als wir mit dem Auto in der Früh vorbeifuhren, hat es danach ausgeschaut, dass das Shopping Center sehr nah ist, es war aber doch ein Fussmarsch von 40 Minuten bei 40 Grad ohne Schatten. Dort haben wir dann Geld gewechselt (besser wäre es gewesen die durchnässten T-Shirts zu wechseln 🙂 und einige Einkäufe gemacht. Hier lohnt übrigens das Geldwechseln, da man in vielen Geschäften, vorallendigen einheimischen Restaurants, nur mit Dirham zahlen kann. Am Nachmittag kam dann Ines von Orient Tours extra wegen uns von Abu Dhabi nach Dubai ins Sheraton. Sie hat uns einige Tipps gegeben, was wir in Dubai unternehmen können. Ganz ausgezeichnet war übrigens der Tipp für das Creek View Restaurant, das war ein günstiges und sehr gutes Restaurant, wir waren beide Abende dort. Das Essen kostet dort in etwa so viel, wie ein Capuccino im Hotel.

Entlang des Creeks ist beim Eigenerkunden erst mal interessant, die Menschen beim Ausladen und Einladen von Waren aller Art zu beobachten. Nach Einbruch der Dunkelheit kann man in die lokalen Souks gehen. Im Gegensatz zu anderen Gegenden ist es in Dubai völlig ungefährlich. Es sind dort kaum Touristen und so wird man nicht dauernd von Verkäufern angeredet. Wenn man will, kann man sich dort auch mit billigen Souvenirs „Made in China“ eindecken.

Am nächsten Tag stand dann eine Stadtrundfahrt auf dem Plan. Da diese aber erst am Nachmittag war, bekamen wir von Ines den Tipp, mit dem Hotelbus zum Sheraton Jumeira zu fahren und anschliessend per Taxi zum Madinat Jumeira und dann zum Jumeira Beach Hotel, wo wir auf unseren Wunsch vom Bus abgeholt wurden. Der Hotelbus vom Sheraton war eine Limousine, da ausser uns keiner zum anderen Hotel wollte. Das Sheraton Jumeira Beach liegt tatsächlich direkt am Meer und hat auch einen langen eigenen Strand. Leider wird der Blick im Moment verschandelt, da in Jumeira Beach eine ganze Appartmentstadt gebaut wird. Nachdem meine Frau noch einige Kilo Muscheln aufgesammelt hat, sind wir mit dem Taxi zum Madinat gefahren. Das Madinat Jumeira ist ein Souk für Reiche, aufgebaut im Stile eines arabischen Forts. Angrenzend ist ein Hotel, welches nur mit Gondeln, die auf Kanälen wie in Venedig fahren, erreichbar ist. Nach einem ausführlichen Spaziergang durch das Innere des Souks gingen wir zum Jumeira Beach Hotel, einen schönen 25 stöckigen Bau. Von oben hat man eine sehr gute Aussicht auf das ins Meer gebaute Burj el Arab, ein Suitenhotel mit Hubschrauberlandeplatz. Den Status des teuersten Hotels der Welt hat es aber allerdings schon wieder abgegeben müssen.

Nach 15 Uhr wurden wir dort von einem kleinen Bus zur einer Stadttour abgeholt. Die Reiseführerin war eine deutsche Studentin, da aber alle anderen Gäste englisch sprachig waren, einigten wir uns auf Englisch als Reiseführer Sprache. Wir fuhren zuerst natürlich zum Eingang des Burj el Arab, weiter darf man ja leider nicht. Anschließend ging es zu der größten Moschee Dubais, dann ins Dubai Museum. Anschließend haben wir mit dem Einheimischen Taxi auf die andere Creekseite übergesetzt und sind zuerst in den Gewürzsouk und später in den Goldsouk gegangen. Natürlich muss man bei einer Dubai Reise den Goldsouk besucht haben, auch wenn man nichts kaufen will. „Güstig“ ist ja immer ein sehr bemühtes Wort, natürlich ist im Goldsouk alles günstig, nirgendwo anders auf der Welt bekommt man Gold in allen Karatstufen und in Ringe, Ketten oder sonstigen Schmuck verbaut, so günstig wie hier. Es wird ausschließlich nach Gewicht und dem Tagespreis des Goldes verkauft. Da es trotzdem unseren Geldbeutel, der schon arg strapaziert war, zu stark gebeutelt hätte, haben wir es beim Anschauen, Filmen und Fotografieren belassen. Das einzig Störende sind die fliegenden Händler im Goldsouk, die einem dauern ihre nachgemachten Rolex anbieten und sich nicht abwimmeln lassen. Zum Schluss fuhren wir noch zum Fisch- und Gemüsemarkt, allerdings war es noch zu früh und dort nix los. Vor dem Abendessen wurden wir wieder an unserem Hotel abgesetzt. Auch die City Tour war ok, allerdings kann man zu allen interessanten Punkten auch selber fahren. Beim ersten und nur kurzen Besuch ist so eine City Tour aber durchaus angebracht, da man innerhalb eines Nachmittags alle wichtigen Punkte in Dubai sieht. Den letzten Abend unseres Urlaub haben wir dann wieder im Creek View Restaurant ausklingen lassen.

Am letzten Tag unserer Urlaubsreise gingen wir nochmals durch einige Souks spazieren und sind dann am Nachmittag von Orient Tours wieder zum Flughafen gebracht worden. Ein letzter Einkauf im Duty Free (Zigaretten 10 Euro pro Stange und Parfüms zur Hälfte unseres Preises) sind wir dann am Nachmittag zum letzten Mal in die A330 der Emirates gestiegen und waren nach 6 Stunden wieder zurück in München, wo uns nach den 42 Grad im Schatten am letzten Tag in Dubai eine eisige Kälte von 17 Grad empfing. Die letzte Überraschung gab es dann schließlich am Flughafenparkplatz. Während unserer Abwesenheit haben die am Flughafen die Preise für das Parkhaus P7 verändert und statt der erwarteten 85 Euro wurden wir 135 Euro los. Ein kleiner Wermutstropfen nach einem ansonsten wunderschönen Urlaub bzw. Hochzeitsreise.

Als Fazit können wir nur sagen: Wenn das nicht so exorbitant teuer wäre auf Mirihi, würden wir nächstes Jahr sofort wieder hinfliegen und sicher wieder über Stopover Reisen buchen. So werden wir sicher einige Jahre warten müssen, dann aber sicher wieder in diese Richtung aufbrechen. Wir können derweil nur hoffen, dass Mirihi so bleibt wie es ist, nämlich „as unique as you“.

2005 – Ägypten und Jerusalem

10 Tage der Sonne entgegen

10 Tage der Sonne entgegen

Im Dezember haben wir uns vorgenommen, für eine Woche der Sonne entgegen zu fliegen. Die meisten und günstigsten Angebote gab es nach Ägypten und so war unser Entschluss schnell gefasst. 450 Euro All Inclusive im Holiday Inn Nuweiba klang nicht schlecht und die Berichte aus diesem Hotel im Intetnet waren durchwegs positiv.

Los ging es am Montag, 12.12. mitten in der Nacht. Der Flieger sollte um 3.30 von Prager Flughafen abheben, es wurde dann aber 4.30. Nach 4 Stunden haben wir zur Landung in Taba angesetzt. Tabe war früher ein Militärflughafen nahe der israelischen Grenze und wurde erst vor kurzem für den zivilen Luftverkehr freigegeben. In Taba mussten wir in einen Bus umsteigen und es wartete nochmals einen 90 minütige Fahrt über die Sinai Halbinsel zur Küste. Also stand im Hotel natürlich zuerst ausruhen an. Im Preis war leider nur ein sehr kleines Zimmer inbegriffen, wo nicht mal richtig drei Betten Platz hatten. Also haben wir uns schnell entschlossen, für 40 Dollar Aufpreis pro Tag und Zimmer ein Upgrade auf ein Bungalow zu machen. Die Entscheidung war genau richtig, denn dort hatten wir eine eigene Terasse und waren direkt am Pool.

Das Wetter war die gesamte Woche super, nur Sonne und am Tag bis 28 Grad. Abends wurde es aber schnell kühl, mehr als 15 Grad hatte es da nicht mehr, Pulover war gefragt. Es hat aber keinen einzigen Tag geregnet und nur einmal war es recht windig.

All Inclusive hieß im Holiday Inn Nuweiba auch tatsächlich All Inclusive. An der Poolbar Getränke und Kaffee mit Kuchen, an der Strandbar eine ausreichende Auswahl von nichtalkoholischen und alkoholischen Getränken. Dann natürlich Frühstück, Mittag- und Abendessen in zwei verschiedenen Restaurants. Auch das Sportangebot war inbegriffen: Billard, Tischfussball, Mini Golf, Tischtennis, Tennis und Squash, alles kostenfrei. Das Essen war auch angemessen. Es war kein Gourmetrestaurant, aber auf jeden Fall essbar, vor allem die Süssigkeiten waren hervorragend. Das Geschirr wurde immer schnell abgeräumt und die meisten Kellner waren auch sehr flink. Das Hotelpersonal war auch sehr freundlich und zuvorkommend. Baksisch wurde natürlich erwartet aber keinesfalls verlangt. Überfüllt war das Hotel sicher nicht, eigentlich kaum zu einem Drittel belegt, man hatte am Strand also mehr als genug Platz und Handtücher gab es auch in ausreichender Menge.

Insofern waren wir mit allem sehr zufrieden, bis auf das viel zu kleine am Anfang angebotene Zimmer. Wenn man allerdings bedenkt, dass wir nur 450 Euro für Flug und Hotel mit AllInclusive für 7 Nächte bezahlt haben, dann ist der Aufpreis für das Bungalow gerechtfertigt.

Ein Höhepunkt des Urlaubs war natürlich unser Ausflug nach Jerusalem. Davon weiter unten. Die Rückreise nach Prag ging dann auch in der Nacht. In Tschechien hatte es die ganze Nacht geschneit, unser Flieger kam also mit 4 Stunden Verspätung erst überhaupt in Taba an. Übrigens werden die Charterflüge von Exim Tours, unserer Reisegesellschaft von der CSA durchgeführt. Für einen sicheren Flieger und guten Service ist also gesorgt.

Als uns vom Reisebüro das Angebot gemacht wurde, dass wir für 108 Dollar + 20 Dollar für Visum mit dem Bus einen Tag nach Jerusalem fahren können, haben wir uns sofort dafür entschlossen. Natürlich war der Ausflug sehr anstrengend, wir mussten um 3 Uhr in der Früh losfahren und kehrten erst um 1 Uhr früh wieder ins Hotel zurück, dafür war es aber ein unvergessliches Erlebnis. Der Ausflug wurde übrigens nur von unserem tscheschischen Reisebüro vor Ort angeboten, die anderen deutschen und englischen Reisebüros boten einen solchen Ausflug nicht an.

Das Erste Abendteuer des Tages bestand darin, die israelische Grenze zu passieren. Nach über einer Stunde, vielen Metalldetektoren und mehreren Stempeln war es aber dann doch noch rechtschnell. Die israelischen Beamtinnen und die ägyptischen Beamten an der Grenze waren alle sehr freundlich. Nur das Problem, dass eine Familie einen deutschen und zwei tschechische Reisepässe und der Sohn auch noch einen anderen Nachnamen hat, mussten sie erst verdauen. Wir haben die Grenze übrigens zu Fuß passiert, da wir gleichzeitig von einem ägyptischen in einen israelischen Bus umstiegen.

In Israel war unser erster Halt am Toten Meer. Ein zusätzliches Erlebnis, denn es ist auf jeden Fall was Besonderes im Toten Meer zu baden. Der Salzgehalt von 30% macht ein Schwimmen vollkommen unmöglich, man kann sich nur auf den Rücken legen, untergehen kann man dabei sicher nicht. Nach der Erfrischung ging es dann weiter. Gegen 10 Uhr waren wir dann auf dem Ölberg, einem heiligen Ort für die drei Religionen, das Christentum, den Islam und das Judentum und ausserdem ein herrlicher Aussichtspunkt direkt über der Altstadt. Flott ging es dann weiter zum Felsendom und natürlich der Klagemauer. Auch dort muss man Schlange stehen und jeweils Metalldetektoren durchlaufen. Auffallend sind die vielen Soldaten in der Stadt, manche in Zivil und alle mit Maschinengewehren bestückt. Trotzdem hatten wir nie das Gefühl einer Unsicherheit, es war den ganzen Tag alles friedlich. Vom Felsendom aus ging es dann zu Fuß durch die Altstadt und zur Grabeskirche. Vom Turm der deutsch-evangelischen Kirche hatten wir dann noch einen guten Überblick über die Altstadt. Letzte Station unseres Rundganges war dann noch der Garten von Getsemanhe, auch ein heiligen Ort des Christentums. Auf der Rückreise haben wir dann nochmals einen Halt beim Toten Meer gemacht. Über die Grenze ging es dann nocheinmal sehr langsam, da gleichzeitig 7 Busse voller indischer Touristen dort waren.

Unser Resumee war aber klar: Eine so günstige Möglichkeit, Jerusalem und das Tote Meer zu besuchen, bekommt man nicht so schnell.

2006 – Kroatien

In diesem Jahr fahren wir für zwei Wochen mit dem Auto nach Kroatien.

Für zwei Wochen mit dem Auto nach Kroatien

{phocagallery view=category|categoryid=11|limitstart=0|limitcount=4|imagebgcolor=#FFFFFF|displayname=0|displaydetail=0|displaydownload=0|displaydescription=0|displaydescription=0|detail=5}

Wir verbringen zwei Wochen an der kroatischen Küste in der Nähe von Trogir. Neben Baden machen wir Ausflüge nach Trogir, Split, Makarska und nach Sibenik. Da wir mit Sohn und seiner Freundin unterwegs sind, fahren wir mit dem Auto. Das Appartment in Seget Vranjica ist geräumig, mit Wohnzimmer mit Küchen und zwei Schlafzimmern und die Hausherren sind sehr nett. Wir erfahren, dass wir die Hälfte des Preises uns hätten sparen können, wenn wir direkt mit Ihnen Kontakt aufgenommen hätten.

 

2001 – Die baltische Reise

Unterwegs im neuen Osteuropa

Wer kommt denn auf die Idee, so weit nach Osten zu fliegen? Das ist eine längere Geschichte. Ausgangspunkt war, dass ich nach Tallinn wollte, zur UNICA 2001, der Weltbegegnung des Amateurfilms. Grund war natürlich auch unter anderem, dass ich bei der Ausrichtung der UNICA 2004 in Veitshöchheim bei Würzburg werde mithelfen müssen und ich damit Eindrücke von den Jahren vorher sammeln wollte. Von meiner fixen Idee erzählte ich Clubkollegen. Nur alleine zur UNICA zu fahren, schien uns dann doch ein bischen wenig, also begannen wir, die Reise zu planen. Wir suchten eine geeignete Streckenführung, die uns durch alle drei baltischen Länder führen sollte und nahmen die Autoreservierung vor. Die Autos in Riga oder Tallinn zu leihen, war wesentlich teuerer, als in Vilnius und deshalb lag schnell der Entschluss fest, in Vilnius, der litauischen Hauptstadt zu starten Wir haben uns dann eine achterförmige Rundfahrt vorgenommen, die schließlich in Riga enden sollte. Wir spezifizierten die Strecke incl. jeder Übernachtung und daraufhin begannen wir Hotels auszusuchen, die dann vieler Kleinarbeit reserviert wurden. Anfang August konnte es dann losgehen. Da wir genug Lufthansa Meilen gesammelt haben, kostete uns der Flug über Frankfurt nach Vilnius und von Riga wieder zurück über Frankfurt nach München lediglich die Flughafengebühren. Die waren jedoch in Riga so hoch, dass diese Gebühren über 120 DM kosteten.

Alle Flüge gingen mit Lufthansa Linienflügen absolut problemlos vor sich. In Vilnius erwartete uns die erste positive Überraschung. Wir konnten über Hertz von uns aus nur ein relativ kleines Auto buchen (Astra Caravan), konnten aber vor Ort in Vilnius dann einen großen Honda Accord nehmen. Das Naujasis Hotel in Vilnius war ein BestWestern, die Qualität entprach denen unserer Hotels. Ebenso das Frühstückbuffet. Am Ende der Reise konnten wir erfreulich feststellen, dass alle Hotels absolut gut ausgesucht waren und unsere Erwartungen teilweise erheblich übertrafen. Ganz billig waren die Hotels zwar nicht, aber auch nicht teuerer als bei uns. Im Schnitt zahlten wir 100 DM pro Person im Doppelzimmer.

Autofahren ist in den baltischen Ländern eine der leichtesten Übungen. Die Straßen sind meistens gut ausgebaut und relativ leer. Selbst in den Hauptstädten ist der Verkehr gegenüber unseren Städten relativ fließend. Autobahnen gibt es nur an wenigen Stellen, zumindestens nicht dort, wo wir gefahren sind.

Gleich nach der Ankunft im Hotel, machten wir die erste Erkundungsreise durch Vilnius. Touristen sind in dieser Stadt fast unbekannt, die wenigen trifft man vor und in den Kirchen der Stadt. Davon hat Vilnius nämlich genug. Das erste Abendessen war gleich in richtiger Erfolg. Das Lokal war an der Einkaufhauptstrasse und man konnte draußen sitzen und die vorbeigehenden Leute beobachten. Nach zwei Stunden habe ich meine Meinung gründlich geändert. Nicht etwa über die Stadt, sondern über das Thema, in welcher Stadt begegnet man den meisten schönen Frauen? Ab sofort steht Vilnius eindeutig auf Platz eins. Da kann sich München erstmal ganz weit hinten anstellen. Ein Grund war natürlich auch der Spruch „Kleider machen Leute“. Das bezog sich aber nicht nur auf Frauen, sondern ganz allgemein laufen die Leute in Vilnius wesentlich schicker gekleidet, als in unseren Breitengraden.

Aber zurück zu unserer Reise. Am nächsten Tag erkundeten wir die Umgebung und fuhren nach Trakai, die malerische Burginsel. Am Abend waren wir wieder zurück und im gleichen Lokal, wie am Vortag. Schließlich war dort auch das Essen hervorragend. Grundsätzlich konnten wir in allen drei baltischen Ländern feststellen, dass das Essen ausgezeichnet war. Der Preis lag meistens bei 2/3 des Preises bei uns, also war einiges billiger. Die einzige Ausnahme bildete Riga.

Vilnius verliessen wir schließlich in Richtung Kaunas und besuchten zuerst das interessante Freilichtmuseum Rumsiskes. Kaunas ist ein kleines Städtchen, dass neben Kirchen auch ein für mich interessantes Telekommunikations- und Computermuseum beherbergte. Wir fuhren weiter und erreichten bis Abend die Stadt Klaipeda an der kurischen Nehrung. Am nächsten Tag ging per Fähre auf die Nehrung, wir fuhren Richtung Südwesten bis zur russischen Grenze. Richtig, russische, denn Kaliningrad (Königsberg) liegt in einer russischen Exklave. Das war aber nicht unser Ziel, sondern mehr die schönen Sanddünen an der Nehrung. Die Filmerwelt ist klein, war unsere Feststellung, denn wir trafen dort Filmfreunde aus einem Darmstädter Club. Wir fuhren dann weiter, unser Tagesziel war noch weit weg, nämlich die lettische Hauptstadt Riga. Allerdings benutzten wir die Stadt erstmal nur als Durchgangsstation, schließlich endete später unsere Reise dort und da hatten wir noch genug Zeit für die Stadt. Gleich am nächsten Tag in der Früh ging es weiter Richtung Nordosten, unser Ziel war Tartu. Unterwegs machten wir noch einen Abstecher in einen Wildpark bei Sigulda. Um auf die Hauptstraße zurückzukehren und möglichst keinen Umweg zu machen, mußten wir eine Flußfähre nehmen. Das und die anschließende Suche der Hauptstraße wurde noch fast zu einem Abenteuer. Auf die Fähre passte nur ein Auto und viel mehr fahren da wahrscheinlich pro Stunde auch nicht. Von der Fähre raus, verschwanden alle Straßenschilder, wir fuhren nach Sonne Richtung Norden. Mit kleinen Umwegen schafften wir es aber die Hauptstraße wiederzufinden und waren gegen Abend in Tartu. Die Stadt war klein, ein Restaurant nicht ganz einfach zu finden und an Sehenswürdigkeiten gab es soviel, dass wir in zwei Stunden durch waren. Das eigentliche Ereignis war aber das Hotel. Nicht nur dass es das günstigste der ganzen Reise war. Schon bei der Reservierung wurde Jürgen darauf hingewiesen, dass das Hotel eine Sauna hat. Was wir allerdings nicht erwarteten, dass es eine Sauna auf jedem Zimmer gibt. Also wurde gleich eingeheizt. Das Zimmer war so groß, dass man ein Fernglas brauchte, um die gegenüberliegende Wand zu entdecken. Wäre zum Fußballspielen geeignet gewesen.

Am nächsten Tag ging es weiter in Richtung Tallinn. Unterwegs besuchten wir noch einige alte Gutshöfe und waren am Abend im Hotel Central in Tallinn. Der Name war verdient, denn das Hotel war kaum eine Viertelstunde Fußweg von der Altstadt weg. Die Altstadt ist eng und am Wochenende voll von finnischen Touristen, die nichts anderes vor haben, als sich volllaufen zu lassen. Schließlich kostet Alkohol in Estland kaum ein Drittel des Preises in Finnland. Die meisten Teile der Altstadt sind autofrei und zu Fuß gut begehbar. Die Altstadt ist sicher eine der schönsten und steht auch zu Recht unter dem Schutz der UNESCO. Viel wurde schon auch in den vergangenen Jahren renoviert. Zum erstenmal kam der Eindruck einer Touristenstadt. Die nächsten Tage besuchten wir dann auch die UNICA Veranstaltung, die in einem Saal der Staatsbibliothek stattfand. Wir waren insgesamt 4 Nächte in Talinn, nutzten dann den letzten Tag in Talinn zu einem Ausflug per Schiff nach Helsinki. Ein Autofähre der schnellen Art (Katamaran), bringt die Passagiere für ca. 80 Dm in 90 Minuten in die finnische Hauptstadt und wieder zurück. Der Eindruck von Helskinki: Noch nie habe ich so eine teuere Stadt erlebt, die aber touristisch insgesamt wenig zu bieten hat. Den Nachmittag verbrachten wir in einem Freiluftmuseum mit alten finnischen Häusern. Interessant dabei war, dass dieses Freiluftmuseum erstmal keinen Eintritt verlangte, erst wenn man in die Häuser reinschauen wollte, musste mal zahlen. Dadurch wurde der Park als Naherholungsgebiet von Einheimischen viel zum spazierengehen benutzt, schließlich liegt er auf einer landschaftlich schönen Halbinsel.

Von Tallinn ging es dann am darauf folgenden Tag weiter auf die Insel Saaremaa, wo wir ein Strandhotel gebucht haben. Die Badesaison war entweder schon aus, oder nicht vorhanden, da das Meer sehr kalt war. Wer allerdings die Einsamkeit sucht, der ist hier gerade richtig. Am nächsten Tag saß ich vier Stunden am Strand und begegnete keinem Menschen. Das interessanteste an der Insel ist in Kurressare ein alte Burg aus der Ordenszeit. Da sie nie zerstört wurde, ist alles vorhanden: Burggraben, Innenhof und alle Türme. In der Burg konnten wir auch ein interessantes Museum zur Geschichte der Insel besichtigen. Wir verbrachten zwei Nächste im Hotel Männikäbi.

Der Weg führte uns dann schließlich weiter nach Riga. Auf dem Weg machten wir noch Halt in Pärnu. Das war ein richtiges Seebad und hier waren auch Touristen im Überfluss, allerdings nur Einheimische, die in Pärnu ihre Sommerferien verbringen. Angetan hat es uns dort ein Jugendstilhaus, welches heute als Luxushotel die Reichen beherbergt. Allerdings ist dort die Juniorsuite noch zu 400 DM pro Nacht zu haben. Sollte ich einmal noch nach Pärnu hinkommen, dann werde ich mir sicher diesen Luxus leisten, denn das Haus ist einmalig. Am Abend erreichten wir schließlich Riga.

Riga ist die einzige Millionenstadt des Baltikums. Hier ist auch viel Verkehr und man findet viele neureiche Russen. Um der Autoflut in der Altstadt zu begegnen, wurde die gesamte Altstadt zum teuersten Parkplatz umfunktioniert. Pro Stunde Einfahrt muss man 20 DM zahlen. Unser Hotel, der Konventhof, lag in dieser Altstadt, allerdings bekamen wir an der Rezeption Einfahrtsmarken. Im ganzen Hotel sind keine zwei Zimmer gleich, es war aber auch das teuerste Hotel unserer Reise. Unser Erkundungsgang begann natürlich in der Altstadt, die man in wenigen Minuten zu Fuß durchqueren kann. Auch hier sind viele Häuser neu renoviert und so ist ein Spaziergang durch die engen Gassen ein echtes Erlebnis. In der Nacht wird die gesamte Altstadt zu einer einzigen Disco, überall spielt draußen Musik. Die meisten Leute kaufen ihre Getränke auch im Supermarkt, der hier 24 Stunden und 7 Tage die Woche offen hat, denn Discos und Restaurants sind hier weit überteuert.

Ein weiteres Erlebnis in Riga war die Besichtigung der vielen Jugendstilhäuser. Einige davon waren ganz frisch renoviert. Nachdem wir uns an den Fassaden satt gesehen haben, fuhren wir zu einer weiteren Besichtigung, dem Bruderfriedhof. Den Eindruck von der Vergangenheit Rigas machte das ehemalige Konzentrationslager Salaspils vollständig. Es liegt einige Kilometer östlich vor Riga und ist ein stilles, aber imposantes Zeugnis dessen, was hier passiert ist. Am Nachmittag fuhren wir dann in die Gegend von Jeglava, wo wir noch das Schloss Rundale besichtigten.

Am nächsten Tag war unser Baltikum Urlaub zu Ende. Wir fuhren zum Flughafen, gaben das Auto und das letzte lettische Kleingeld aus und in zwei Stunden hatte uns Deutschland wieder.

Ein Resumee über diesen Urlaub zu ziehen ist einfach: In 14 Tagen drei verschiedene Länder kennengelernt, die alle eins gemeinsam haben: Sie sind seit 1991 freie demokratische Länder, die Entwicklung schreitet in allen drei schnell voran und alle drei sind auf ihre Weise mehr als sehenswert. Ich habe mir von diesem Urlaub nicht viel erwartet, da ich hauptsächlich die UNICA Veranstaltung besuchen wollte, war aber von der Reise dann so angetan, dass ich jederzeit gerne nochmals hinfahren würde. Das Reisen ist in allen drei Ländern per Auto absolut unproblematisch, man trifft kaum Touristen und die Verständigung ist in deutsch und englisch auch sehr gut.

Jederzeit empfehlenswert!

1 2 3 4